[Kapitel III] - Zweifach
Frieder hatte Monate damit verbracht um in den diversen Spielhallen der Stadt Leute kennenzulernen.
Nicht nur das.
Er hatte absichtlich über lange Zeit Spiele und Geld verloren, um einen Ruf als Pechvogel oder schlichtweg Idiot zu erarbeiten. Ein Dummkopf, der einfach nicht wusste, wann es besser war, die Karten liegen zu lassen und auszusteigen.
Dadurch hatte er es geschafft, dass er ein gern gesehener Gast an den Kartenspieltischen der Stadt war. Und zwar nicht nur an den Tischen der niedrigen Schicht, sondern auch an denen der Soldaten, Händler und Handwerker, gar verwöhnte Sprößlinge der Reichen und Mächtigen der Stadt.
Amüsiert und mit Arglist hatte er den verächtlichen Kommentaren gelauscht, die hinter seinem Rücken mit Häme vorgetragen wurden.
All dies hatte er geduldig ertragen, um die Adligen und Reichen in Sicherheit zu wiegen. Jene Leute, die Karten spielten als bloßen Zeitvertreib um ihre Langeweile abzuschütteln.
Da waren Leute wie Bernd Gauer, einer der Altdorfer Soldaten, der sich rühmte mit Hauptmann Pfeffer geschlafen zu haben. Ein törichter Dummkopf, der sich jedesmal am linken Phr zog wenn er gute Karten hatte.
Oder Volker von der Weide. Ein alternder reisender Lebemann, der wie Frieder in Ubersreik gestrandet war und sein Leben mit Spielgewinnen finanzierte. Frieder hatte lange gebraucht, doch inzwischen wusste er aufzupassen, wenn Volkers linkes Augenlid zu zucken begann.
Oder Julie Désparaît, eine Händlertochter aus dem bretonischen Quenelles, die in einer unglücklichen Ehe mit einem alten Ubersreiker Weinhändler gelandet war, der nur halb so schlau und gerissen war wie sie selbst. Sie pflegte mit den Fingerspitzen gegen ihre makellosen weißen Zähne zu tippen, wenn Ranald ihr gute Karten bescherte.
Oder der dickliche Kaufmann namens Sverre, der ihn übel ausgenommen hatte. Frieder hatte sich geschworen ihn um die Ecke zu bringen. Allerdings erschien die Vorstellung, den Fettsack seines Geldsäckels zu berauben fast genauso attraktiv. Sverre rieb sich den linken Daumen wenn er aufgeregt wurde.
Frieder lächelte als er das Anwesen verließ.
Es war Zeit Karten zu spielen!