Re: 9. Averheim - Die Docks
Valdric hatte sich auf Grimbarts Rufen hin schnell etwas übergeworfen. Das Anziehen ging ihm wieder leicht von der Hand. Als zu Beginn der Reise, der Verband noch dran gewesen war, waren Valdric solche einfachen Sachen noch schwer gefallen. Er hatte sich zurückgezogen aus Scham und Selbstzweifel und seine Gefährten hatten nur zusehen können und ihn bemitleiden.
Valdric hatte die Bandagen viel länger dran gelassen, als es ihm gesagt worden war und nur kurz am Abend seine verbrannt Haut atmen lassen, statt wie empfohlen über den Tag an Deck. Dafür war er abends immer gleich nach dem Essen zu ihrem Schlafplatz gegangen und hatte die gesellige Runde verlassen. Was er nicht wusste, obwohl er sich an diesen Abenden immer eigenartig beobachtet vorgekommen war, war dass er nicht der einzige gewesen war und so stand Wiebke eines Abends in der Tür des Lagerraumes inder die Gruppe sich ihre Schlafstätte errichtet hatte.
Vor Scham fast in den Planken versinkend, fuhr er sie harsch an und schickte sie weg. Doch er hatte seine Rechnung ohne die Dreistigkeit der jungen Frau gemacht, welche einfach weiter da stehen blieb ihn anstarrend und keine Anstalten zu gehen machte bis die Gefährten Stunden später zu hören waren. In den folgenden Nächten erstaunte Wiebkle Valdric mit der Abwesenheit des Abscheus, den er in seinen eigenen Augen so oft gesehen hatte, wenn er im Spiegel seine Wunden besah. Im Gespräch wurde klar, das sie nichts als Neugier und Bewunderung für seinen verkrüppelten Körper hatte. Schließlich legte sie ihre Hand seine Linke und besah sie wie ein wunderschönes Kunstwerk und Valdric verschlag es den Atem. Er hatte ein Bild von seinem weiteren Leben gehabt, dass von Abscheu und Hass auf das Unbekannte gegen ihn bestimmt werden würde, doch dieses einfache Mädchen zeigte ihm gegenüber das genaue Gegenteil.
Die nächsten Tage und Abende waren gefüllt mit ausgedehnten Gesprächen über die Vergangenheit Valdrics. Wiebke hang ihm an den Lippen und hatte eine solche Faszination für seinen Werdegang, wie es ihm nie zuvor entgegengebracht wurde. Dinge die ihm selbstverständlich waren, waren in ihren Augen Leistungen ungeahnten Ausmaßes. Sie sprach ihm Charakterzüge wie Mut, Cleverness und Güte zu, die er selbst nie an sich gesehen hatte und Valdric dämmerte, dass sie in vielerlei Hinsicht Recht hatte. Er war als Kind schon schlauer und Ideenreicher gewesen als die Nachbarskinder vor denen er sich zu Wehr zu setzen zu hatte. Doch hatte er sich selbst stets mit einem Ideal in seinem Kopf verglichen gegen das wohl jeder noch so große Mann schlecht ausgesehen hätte. Mit jedem Augenblick, den er mit der jungen Frau verbrachte wurde er sich mehr und mehr bewusst, wer er selbst war er begann seine Verletzung als Teil von ihm anzuerkennen. Als Mal, dass er im Kampf gegen Dunklen Mächte an forderster Front gestanden hatte und dieser Pfad nun der Inhalt seines Lebens sein würde. Er würde all die glorreichen Taten vollbringen, von denen er seit er denken konnnte geträumt hatte und die er in den Schattenspielen an der Wand der alten Hütte in der er Geboren wurde so oft gesehen hatte. Und endlich würde er eins mit dem Mann werden der in ihnen immer die Hauptrolle gespielt hatte. Dieser starke, schlaue, selbsstbewusste Mann der sich furchtlos dem Bösen entgegenstellte um die Schwachen zu beschützen und denen in Not zu helfen.
Noch verschlafen und etwas erschöpft von der letzten kurzen Nacht an Bord stolperte Valdric an Deck. Es war eine Jahreszeit her, dass er die Alte Stadt das letzte Mal erblickt hatte und alt wie die Zeit wie diese Stadt zu sein schien, hatte sie sich nicht auch nur eine Nuance verändert. Der Man jedoch dessen Augen den miefigen Dunst über der Statt, dessen Nase den faulen Geruch der Gassen und dessen Ohren den schallenden Lärm der Straßen wahrnahmen hatte sich um so mehr verändert. Körperlich, geistig. Die Kapuze setzte er nicht mehr auf um sein Gesicht zu verdecken, wie er es zu Anfang der REise stets getan hatte und so blies im der Wind ins Haar und ließ es flattern. Er war zuhause und ein Lächeln der Zufriedenheit lag auf seinem Gesicht.
"Luthor, ich denke das besste ist unserem Grafen Kaufmann einen Besuch abzustatten und die Lage zu begutachten bevor wir so schnell wie möglich weitere Schritte einleiten. Lasst uns unsere Ausrüstung holen und gleich aufbrechen."