Luthor folgte Valdric, hielt aber wieder eher die Umgebung im Auge.

Das Gebet im Tempel hatte ihm gut getan.
Nach der Ausübung seiner religiösen Pflicht fühlte er sich ruhiger.
Er hatte zu Sigmar gebeten um Geduld in diesen Zeiten, wenn seine Nerven angespannt waren - und um Kraft, sollten sie doch auf Feinde stoßen.

Die ruhige Gewissheit des rituellen Gebets, das versinken in sicherer Gewohnheit hatte Luthor ruhiger gemacht - etwas.

Rupold fühlte sich besser. Der Besuch im Tempel hatte seine Nerven etwas beruhigt und auch die Aussicht morgen wieder außerhalb dieser bedrückenden Mauern zu sein gefiel ihm sehr. Und nicht zuletzt war es sein neues Kettenhemd, welches ihm ein gutes Gefühl gab. Er setzte sich neben Valdric an den leeren Tisch und beäugte interessiert die wohlhabende Umgebung. Auch wenn er gerade eben viel Gold ausgegeben hatte, so war er diese Umgebung doch nicht gewohnt. Er würde sich einfach einen Humpen Bier gönnen.

Eine kleine Halblingsfrau brachte mehrere dampfende Teller und dazu wurde ein guter Südaverländer gereicht ein vollmundiger Rotwein.

Valdric berichtete die junge Frau wolle immer bei Sonnenaufgang hier sein, und so war es auch diesmal als prompt mit dem verlöschen des letzten Sonnenstrahles eine Gestalt in einer schwarzen Kapuze an den Tisch trat.
Sie schlug die Kapuze zurück und vor euch stand eine junge Frau Anfang 20.

"Schön das ihr gekommen seid hohe Herren, heisst das ihr werdet mir helfen?"

Fragte eine zitternde Stimme.

"Sigmar zum Gruße Frau.
Der gute Valdric hier hat für eure Sachen gesprochen, er zeigte sich sehr mitfühlend gegenüber euren Problemen.
Allerdings brauchen wir mehr Informationen bevor wir eine Entscheidung treffen.
So es mit den Lehren Sigmars übereinstimmt, werde ich ebenfalls für euch sprechen, wie es der junge Mann hier bereits so vehement getan hat."

Luthor hatte immer noch Valdrics...Gefühlsausbruch im Kopf.
Diese junge Dame lag Valdric wohl ziemlich am Herzen, also sah Luthor kein Problem darin diese Tatsache zu erwähnen.
Dem jungen, gelehrten Mann würde etwas...bodenständigeres wohl auch gut tun, in Anbetracht seiner Narben aus dem Kampf gegen den Hexer.

Rupold kümmerte sich nicht, ob es in diesem Lokal bestimmte Benimmregeln gab. Er begann seinen Teller zu leeren und nickte der Frau zu.

"Erzählt. Valdric hat uns zwar einige Dinge berichtet, aber es wäre sicher besser, wenn wir aus eurem Munde hören, was genau vorgefallen ist und was genau von euch gewünscht wird."
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Valdric war etwas verlegen. So wie Luthor es beschrieb konnte man fast meinen Valdric hätte etwas übrig für das weinerliche junge Ding. Valdric hatte ihr zugenickt, kurz bevor Luthor anfing zu sprechen. Er war gspannt wie das Mädchen den Sigmariten von ihrem Vorhaben überzeugen wollte, wo seine eigene Argumentation wohl noch Zweifel überig gelassen hatte. Wenn Luthor genauso anfällig für Tränen war, wie er selbst, hätte sie ihn natürlich recht schnell in der Tasche...

Lisa schaute schüchzern unzter ihrem Augenbrauen in die Runde.
Zuerst Luthor, Rupold und Valdric, dann zu Grimmbart - der die Halblinge um einen Kopf überragte- und zum stummen Eberlinus.
Sie holte tief Luft und ihre Brust hob sich als sie zu sprechen begann.

"Das wichtigste hat euer Kamerad euch bestimmt gesagt. Ich habe ein Problem bei dem ich Hilfe brauche. Ich habe Gold, alles gespart. Ihr müsst mir helfen. "

Eilig holte die junge frau einen schweren Goldbeutel heraus und stellte ihn bei Luthor auf den Tisch.

"Mädchen, nicht die Menge an Gold bestimmt ob wir dir helfen.
Fang doch einfach von vorne an zu erzählen."

Grimmbart nickte zustimmenden bei Luthors Worten, wenn gleich er das Gold nicht außer acht ließ. Immerhin sollten sie nicht zu knapp abgespeist werden.

Die junge Frau zog einen Stuhl heran und sprach leise, ganz leise so dass niemand sie hören konnte der nicht näher heranlehnte...

"Nun vor einigen Monden wurde ich mit einem reichen Händler verheiratet. Ich wollte das nicht und er ist auch ein gemeiner, gar ein böser Mensch, ich darf nur selten das Haus verlassen und manchmal tut er mir Gewalt an. Ich weiss nicht was ich tun soll, ich muss frei sein, oder ich wähle den Freitod. Sollte ich fliehen wird er mich suchen und finden, er ist einer der Pferdebarone, er handelt mit Rössern und ist sehr reich...."

"Nun, die Gesetze in diesen Landen sprechen nicht gegen eine geplante Hochzeit. Bis zu deiner Volljährigkeit ist dein Vater für dich Zuständig. Ein Mann hat darüber hinaus das Recht, sein Weib zu züchtigen, wenn diese sich nicht entsprechend benimmt.
Es gibt gewisse Grenzen, welche von den guten Sitten gesteckt werden und es ist unschön wenn ein Mann zu Gewalt greift, aber so lange die Grenzen nicht überschritten werden können wir dir nicht helfen."


OOC:
Irgendeine Form von Test ob das zu heftig ist was der Mann macht?

Erschrocken schaute die Frau zwischen euch hin und her und suchte die Augen Valdrics von dem sie sich am meisten Hilfe erhoffte.
"Er tut mir Gewalt an, ich will dort nicht leben, eher sterbe ich."

Damit fing sie schluchzend an zu weinen, scheinbar hatte sie alle ihre Hoffnungen in euch gesetzt.

OOC: Also eine arrangierte Hochzeit, großer Altersunterschied, und häusliche Gewalt (Stockhiebe etc.), was ihr daraus macht ist euer ding :)

"Was wir wollen und was wir bekommen sind zwei verschiedene Dinge."

Er schaute seine Kameraden an und wartete auf deren Reaktionen, konnte dann aber nicht umhin hinzu zufügen:

"Ich könnte vielleicht mal mit deinem Mann reden, es ist zwar erlaubt was er macht, aber es ist alles andere als schön.
Mehr kann ich zumindest nicht anbieten.
Ich könnte mit ihm reden, in aller Ruhe, falls er sich nicht ändert bliebe aber immer noch der Weg in ein Kloster offen, zum Beispiel in eines der Shallya. Gerade in diesen schweren Zeiten dürften diese froh sein um jede neue Schwester und der Dienst am Allgemeinwohl und an der weißen Taube dürften befriedigender sein als Schläge.
Daher mache ich dir einen Vorschlag:
Ich rede mit deinem Mann, zeigt er sich nicht einsichtig, stelle ich dich der Matriarchin des Shallyaklosters vor, oder im Tempel der Verena wenn dir das lieber ist."

Bei der Erwähnung eines Klosters schluckt die junge Frau.
"Nein in ein Kloster möchte ich nicht, werde ich auch nicht gehen, ich habe ein Recht auf meine Freiheit, ich bin doch kein Stück Vieh. Aber reden solltet ihr auch nicht, das Resultat werde ich hinterher ausbaden müssen."

"Was wollt ihr dann von uns? Dass wir hingehen und euren Mann einfach töten, ist es das?
Wir könnten auch ein zufälliges Treffen arrangieren, wir sind gerade auf der Suche nach einigen Räubern, da könnten wir mit eurem Mann sprechen, da er ein Händler ist.
Dann ergibt sich vielleicht mit eurer Hilfe eine Möglichkeit über die Ehe im Allgemeinen zu sprechen.
Oder was schwebt euch vor? Ich denke ihr habt eine gewisse Vorstellung, was ihr von uns erwartet für das ganze Gold."

"Töten wäre das Sicherste. Aber das Ziel ist meine Freiheit. Ich will hier weggehen ohne das mir jemand folgt, das ich mein Glück suchen kann. Wie auch immer das gelöst werden kann, ihr seid doch Krieger, und den Tod hat er mehr als verdient."

Luthor schaute einfach nur seine Kameraden an und wartete auf deren Reaktion.

Dieses kleine Dummchen wollte sie tatsächlich als Mörder engagieren?
Nur weil sie mit ihrem Mann nicht zurecht kam?
Wenn sie wirklich so naiv war, wie sie zu sein schien, lag es durchaus im Bereich des Möglichen dass ihr Ehemann allen Grund hatte sie zu schlagen.

Dieses kleine Mädchen hatte überhaupt keine Ahnung von der harten Realität der Welt.
Sie schien gesund zu sein und wohlgenährt.
Diese zwei Dinge im Tausch gegen ein paar Prügel...Luthor kannte viele die sofort getauscht hätten mit ihr.

Rupold war lange still gewesen und hatte zugehört. Nun, irgendwie getroffen, wollte er aber sich doch zu Wort melden.

"Wenn man es nicht mehr aushält und nichts dagegen tun kann... ist es immer eine Option ein neues Leben anzufangen. Wieso seid ihr euch so sicher, dass er euch findet? Wahrscheinlich weil ihr eben nicht bereit seid, ein total neues Leben anzufangen. Ihr habt es jetzt wohl zum ersten Mal schwer im Leben, aber ich kann euch versichern, ihr werdet es nicht leichter bekommen. Ihr könnt weglaufen und als Magd auf einem Hof arbeiten, ihr könnt in einer Taverne unbekannt als Schankmagd euren Lohn verdienen... ob es ein besseres Leben wird, wer weiß? Ihr schlagt das Kloster aus, ein ehrbares Leben für die Götter, wie schlimm kann da euer aktuelles Leben sein, dass ihr euch nicht einmal ernsthaft mit dem Gedanken beschäftigt?

Versteht mich nicht falsch. Was euer Gatte tut finde ich verwerflich. Es ist aus meiner Sicht Schwäche, wenn man gegen sein Weib Gewalt einsetzen muss. Doch es ist zuwenig um ihn deswegen zu töten."

Rupold tat die Frau zwar tatsächlich leid, aber natürlich konnte er ihrem Wunsch nicht nachkommen. Er an ihrer Stelle hätte die Stadt verlassen und irgendwo ein neues Leben begonnen, so wie er es selbst einstens getan hatte. Für ein Mönchskloster sah er sich damals als zu alt und zu unwürdig an, sonst wäre es für ihn eine verlockende Option gewesen.

Auftragsmörder sind wir keine, junge Dame. Aber wir reisen hier mit einem Auftrag in kürze ab, wenn ihr wollt könnt ihr euch uns anschließen und in der nächsten Stadt ein neues Leben beginnen, doch sagt. Habt ihr denn die Ehe schon vollzogen? fragte Grimmbart unbedarft. Immerhin hatte er damals in der Schmiede auch die Gespräche von Ehemännern belauscht. Vielleicht lässt euch euer Mann ziehen wenn ihr von einem anderen ein Kind empfangt. bei diesen Worten deutete Grimmbart auf Valdric. Es ging ihm dabei weniger um ein Vergnügen für Valdric, er wollte nur ausloten wie weit die Dame bereit war zu gehen oder ob sie ein Verwöhntes Gör war, das meinte mit Gold immer ihren Willen zu bekommen.

Valdric war es nun doch zu viel. Er hatte sich damals equatschen lassen, da ihm die Dame Leid getan hatte, wie sie ihn da so schluchzend und aufgelöst angefleht hatte zu hefen. Er war überrumpelt gewesen und hatte zugesagt sich der Sache anzunehmen und anschließen hatte ihn diese Zusage dazu bewogen sich für sie einzusetzten. Obwohl ihm schon damals ihre Argument sauer aufgestießen war, hatte er sich dennoch vor seinen Kameraden blamiert, beim Versuch die Sache gut aussehen zu lassen. Als er sie jetzt wieder vor sich hatte, mit ihren völligen unsinnigen Argumenten und keinerlei Lösungsbereitschaft und jetzt Grimmbart auch noch mit diesem erniedrigenden Vorschlag kam platzte Valdric die Hutschnur. Er baute sich so weit es ihm mit seiner Statur möglich war im Stuhl auf, neigte den Kopf etwas nach forn und schaute den Zwerg unter seinen Augenbrauen grimmig an.

"Zwerg, ich bin kein Stück Vieh, was mal eben schnell als Zuchtbulle herhält, vielen Dank."

Er dreht den Kopf in Richtung des Mädchens.

"Es ist denke ich klar, dass uns diese Dame hier nur für einen Zweck in Auftrag nehmen will. Sie verwechselt uns allerdings mit geldgeilen Mördern und Ganoven."

Dann blickte er ihr direkt in die Augen und sprach mit tieferer Stimme.

"Solange ihr nicht bereit seid Kompromisse einzugehen wird euch niemand helfen. Seid froh, wenn wir eurem Gatten nicht erzählen, dass ihr mit von ihm gestohlenen Geld seinen Tod in Auftrag geben wollt. Solltet ihr mir jedoch ein weiteres Mal deartigen Disrespekt entgegen bringen, seid vielleicht ihr es, die ausgeblutet in einer der Gassen der Unterstadt aufgefunden wird. OHNE euer gestohlenes Gold am Gürtel..."

Das Mädchen hielt ihn sowieso schon für einen Mörder, da war es ihm egal, was für ein Bild sie nach seiner Rede von ihm hatte. Er selbst hatte kein leichtes Leben gehabt und hart für seine jetzige Position gearbeitet, da missfiel ihm der Gedanke für einen "einfachen" Ausweg für dieses verzogene Gör. Seine linke Gesichtshälfte fing an zu jucken und er spürte wie ein Muskel an seiner Schläfe angefangen hatte zu zucken.
This message was last edited by the player at 22:14, Mon 03 Feb 2014.

Die junge Frau hörte sich die Antworten an und mit jeder Silbe legte sich ein tieferer Schatten über ihre Züge.
Irgendwann, als Valdric das Wort ergriffen hatte wurden die Züge der Dame hart wie Stein.
Es schien als sei etwas in ihr gebrochen etwas zartes und unschuldiges.
Oder war es die Hoffnung die dort starb...
"Ein neues Leben anfangen, vielleicht habt ihr Recht. Ich liebe jemanden anderen und ich bin bereit dafür zu kämpfen, alles zu tun. Ich empfehle mich."

Mit diesen Worten rollte eine letzte Träne ihre Wangen hinab als sie ihren ROck aufraffte um die Lokalität zu verlassen.

Rupold starrte Valdric ziemlich erstaunt an. Er hatte diesen Ausbruch nicht erwartet, auch wenn ihn die Äußerung von Grimmbart ebenfalls ziemlich aus dem Konzept gebracht hatte. Zwergisches Wesen halt. Er wusste nicht, ob es für einen Zauberer von Vorteil sein würde, so aufbrausend zu reagieren.

Als die Frau das Lokal verließ, hatte er ein wenig Hoffnung, dass sie eine bessere Zukunft finden würde. Bei ihm hatte es ja auch geklappt. Er würde bei Sigmar für sie beten.

Luthor schüttelte nur den Kopf.

"Armes Mädchen. Ich weine um die Unschuld ihrer Seele, die sich niemand bewahren kann in dieser Welt. Aber wer weiß? Mit Sigmars Hilfe kann sie vielleicht eines Tages so werden."

Valdric, wer wenn nicht ihr hätte den Zuchtbullen mimen sollen? Unser Priester? lachte Grimmbart auf.

Eberlinus hatte mal wieder den Vorkommnissen nur stumm beigewohnt. Irgendwie hatten Sie einen beachtlichen Ruf in kürzester Zeit. Wäre der Auftrag ein wenig nobler gewesen hätten seine Kameraden diesen wohl noch auf dem Weg zu den Handelswaren kurz erledigt.

Die Frage war, warum ihr Ruf so schnell die Runde gemacht hatte. Bisher hatten Sie nichts erreicht außer an jeder Totenfundstätte aufzutauchen, komische Fragen zu stellen und ein Schiff sowie Menschen vor dem Feuertot zu bewahren.

Die Kapuze oder wer auch hinter allem steckte ließ sie gehörig im Dunklen tappen...