Re: 23. Averheim - Nordstadt- Kutschhaus Roter Pfeil
Fassungslos stierte Luthor dem jungen Eberlinus nach.
Was war mit diesem geschehen? Er schien sich in letzter Zeit verändert zu haben und wirkte, als wäre er vom rechten Pfad etwas abgekommen.
Vielleicht hatte das etwas mit dessen dunkler Vergangenheit zu tun, welche Luthor ob seines Verhalten und seiner Taten bisher so nachsichtig übergangen hatte.
Er musste wohl ein Auge auf den jungen Boten haben.
Luthor seufzte unhörbar. Es war teilweise schon schwierige Arbeit, das Leben eines Sigmarpriesters.
Nicht nur hatte er das Leben seiner Kameraden im Kampf gegen die Mutanten retten müssen, wobei drei seiner Kameraden gegen zwei Mutanten gekämpft hatten, während es alleine mit zweien hatten aufnehmen müssen; er musste sich auch noch um das Seelenheil und die Führung seiner Kameraden kümmern.
Darüber hinaus musste er jetzt auch noch in die Kutsche sitzen zu der hohen Gräfin.
Eberlinus kam aus offensichtlichen Gründen dafür nicht in Frage, Rupold mit seinem Rochus auf den Adel ebenfalls nicht.
Der junge Valdric mit seinem Gesicht und seinen Problemen damit fiel ebenfalls aus und Grimmbart mit seiner poltrigen Zwergenart...nun ja.
So gerne Luthor also auch auf dem Kutschbock mitgefahren wäre, er war gezwungen in der Kutsche zu reisen und sich so gut es ging mit der Gräfin zu unterhalten.
Aber auch das gehörte zu seinem Aufgaben.
Er schaute Eberlinus hinterher. Manchmal, dachte er wehmütig, war er schon fast etwas neidisch auf seine Kameraden. Sie waren entweder Krieger, Söldner, Bote, Magier, was auch immer. Aber sie hatten ihre Rolle und konnte sich voll darauf konzentrieren. Ein Priester Sigmars wie er, musste in der Erfüllung seines Dienstes an Sigmar aber in viele Rollen steigen.
Andererseits, überlegte Luthor, machte auch gerade dies das Leben im Dienste Sigmars so spannend. Luthor konnte sich nicht vorstellen sein Leben in einem Tempel zu verbringen. Er wollte die Welt sehen, in all seinen Facetten, gegen alle Feinde kämpfen, alle Wunder des Imperiums sehen.
Gerade noch Eberlinus fassungslos hinterher starrend, hörte Luthor nun Grimmbarts Vorstellung und drehte sich ebenso fassungslos zur Kutsche um.
Er wollte den Zwerg noch davon abhalten einfach die Kutsche zu besteigen, doch es war bereits zu spät.
Luthor seufzte erneut, atmete tief ein und ging auf die Kutsche zu.
Vor der offenen Tür der Kutsche kniete er sich nieder und faltete dabei die Hände über dem Knauf seines Kriegshammers.
"Luthor Johann, Priester des Sigmar, zu euren Diensten iro Exzellenz Gräfin von Alptraum, möge Sigmar über euch wachen.
Ich erbitte die Erlaubnis Eure Kutsche betreten zu dürfen."
Dann verharrte er vor der Kutsche.