31.Middenland-Middenheim-Kutschhaus Burgberg
Mit Spannung wurde verfolgt, wie sich die Türe öffnete. Allesamt waren sie überrascht, als plötzlich Grunrun vor der Tür stand. Besser gesagt stürmte er ins Zimmer und erzählte, dass er, im Gegensatz zu anderen Zwergen, gleich aufgebrochen war, um den Menschen beizustehen. Während man in den Bergfesten diskutierte, hatte er die Spur der Gruppe aufgenommen und sie, auch durch den erst stattgefundenen Kampf gegen die Kultisten, gefunden. Natürlich war er sehr interessiert daran, was die Gruppe hier eigentlich tat. Er hatte bereits in Averheim einiges erfragt, aber natürlich waren die großen Ziele ihm unbekannt. So hatte die Gruppe ihn über einige Dinge aufgeklärt. Etwa dass Bärfaust sie der Hexenjägerin hinterher geschickt hatte. Oder Mauer sie mit der Zerstörung des Artefakts beauftraugt hatte. Und natürlich der Auftrag Aschenbeck zu beobachten, wie es ihnen von Kaufmann aufgetragen hatte.
Das Artefakt wollte Grunrun natürlich sehen, er stampfte mehrmals dreimal mit seinem Bein, um sich vor Zauberei zu schützen. Er beschloss die Gruppe zu unterstützen. So kümmerte sich Rupold um die Wunden und man ruhte sich über die Nacht aus. Am nächsten Tag wollte man zuerst in den Tempel.
Neben Luthor wollten sich auch Rupold, Valdric und Eberlinus im Tempel segnen lassen. Bei Eberlinus würde es vermutlich nicht die einzige Segnung bleiben. Sehr überraschend war das nun plötzliche sehr freundliche Gemüt des einbeinigen Sigmarpriesters aus Kislev, der Luthor sogar umarmte. Ebenso segnete er ihn auf dessen Wunsch. Luthor ließ es sich jedoch nicht nehmen, seine Gefährten selbst zu segnen.
Valdric, Eberlinus und Rupold folgten Luthor zum Altar. Luthor ignorierte alle anderen Besucher des Tempels und schritt zielstrebig darauf zu, mit geradem Rücken und erhobenem Kopf. Der Altar stand einige Stufen erhöht, der mit Marmorplatten ausgelegte Boden zeigte das Zeichen des Hammers mit dem zweigeschweiften Kometen.
Vor dem Altar blieb Luthor stehen und drehte sich zu seinen Kameraden um.
"Kniet nieder"
Während Eberlinus und Valdric sich flüssig auf ein Knie niederließen, bereitete dies Rupold etwas Probleme, doch er konnte sich mit seiner Hellebarde abstützen. Die Anwesenheit von Waffen war im Tempel des Sigmar absolut nicht unüblich, vor allem nicht in Zeiten des Krieges.
Der recht hochgewachsene und breitschultrige Luthor ragte wie eine Wand vor seinen Kameraden auf. Sie hatten seine Stimme bei vielen, vielen Gelegenheiten gehört.
Betend, schreiend, befehlend, betörend, sogar vor Schmerzen stöhnend.
Trotzdem war Luthors Stimmlage und Timbre ungewohnt, fast etwas neues für beide.
Irgendwie deklamierend, wobei andächtig das falsche Wort gewesen wäre. Deutlich zu verstehen, alles andere als leise, aber laut wäre ebenfalls wieder zuviel gewesen.
Mit einer Spur von Stahl im Unterton, der mehr als deutlich machte:
Dies hatte eine Bedeutung für Luthor.
Es ging hier nicht darum "einfach nur einen Segen abzuholen" und auf der Liste abzuhaken, wie ein bloßer Einkauf. Hier sprach nicht Luthor, ihr Kamerad und Kampfgefährte, hier sprach Luthor, der Priester des Sigmar.
Seine ganze Haltung wirkte eine Spur anders. Er schien in sich ruhend, wie ein Fels, aber auf eine unbestimmbar aktive Art, eher wie ein Fels der jederzeit losrollen konnte.
Zuerst segnete er Valdric. (Da improvisiert hier leider kein Text, kann man eventuell noch editieren).
Luthor wandte sich Eberlinus zu, der leicht den Kopf in den Nacken legen musste um in Luthors stahlgraue Augen zu blicken, die Eberlinus unverwandt anstarrten.
Luthor legte die linke Hand auf sein heiliges Symbol, das an einer silbernen Kette um seinen Hals nun offen über seiner Brust hing, die rechte Hand legte er leicht auf Eberlinus Kopf, den Daumen vorne an Eberlinus` Stirn ruhend.
Dann begann er seinen Segen zu sprechen, halb deklamierend, halb betend, dabei immer unverwandt in Eberlinus Augen blickend.
"Wenn Gier das Herz verwirrt
Und die Sehnsucht tanzen geht
Wenn die Seele sich verirrt
Dann hilft nur noch ein Gebet
Luthor hatte flüssig zu sprechen begonnen, ohne überlegen zu müssen. Eberlinus konnte nicht sagen, ob Luthor diese Worte schon lange im Kopf gehabt hatte, oder aus dem Stehgreif deklamierte. Es war nur offensichtlich, dass Luthor diese speziell für Eberlinus gewählt hatte.
"Sigmar bewahr uns vor dem Grau'n
Dessen Schrecken uns verführt
Lass uns nicht in Tiefen schaun
Deren Abgrund uns berührt"
Es schien, als würde Luthors Stimme eindringlicher werden und als würde er die Worte direkt in Eberlinus` Seele sprechen, oder zumindest sprechen wollen.
"Sigmar befrei uns von dem Drang
Das Verbotene zu tun
Lass den Hang zum Untergang
Im tiefsten Grund der Seele ruh'n
Und vergib uns unser Giern
Nach dem Bösen und der Nacht
Lass uns nicht den Kopf verliern
Wenn das Tier in uns erwacht
Sigmar beschütz uns vor der Sucht,
mehr zu wollen, als uns frommt.
Und versperr uns jede Flucht,
wenn die Lust uns überkommt."
Luthor kam zum Ende und zeichnete mit dem Dauem das Zeiches des Hammers auf Eberlinus` Stirn.
"Sigmar, schließ unsre Wünsche ein.
Mach uns für Versuchung blind.
Gib uns Kraft, nicht schwach zu sein.
Mach uns stärker, als wir sind!"
Luthors Stimme verklang und er legte kurz beide Hände auf die Schultern von Eberlinus und nickte diesem zu.
Dann wandte er sich an Rupold, den alten Kämpen. Immer solide und verlässlich, ein Fels auf dem man bauen konnte.
Auch diesem legte Luthor in der gleichen Geste die Hand auf den Kopf und begann dann zu sprechen. Seine Stimme hatte ein leicht andere Färbung eingenommen als bei Eberlinus. Weniger eindringlich als eher erhebend, stärkend.
"Lösch mir die Augen aus: ich kann dich sehn,
wirf mir die Ohren zu: ich kann dich hören,
und ohne Füße kann ich zu dir gehn,
und ohne Mund noch kann ich dich beschwören.
Brich mir die Arme ab, ich fasse dich mit
meinem Herzen wie mit einer Hand,
halt mir das Herz zu, und mein Hirn wird schlagen,"
Luthors Daumen beschrieb das Zeichen des Hammers
"und wirfst Du in mein Hirn den Brand,
so werd ich dich auf meinem Blute tragen."
Er nickte dann auch Rupold zu und trat einen Schritt zurück. Seine beiden Handflächen machte eine hebende Geste nach oben zu seinen Kameraden und diese standen auf.
"Lasset uns beten."
Seine Kameraden kannten das Gebet, war es doch vor allem bekannt unter Soldaten in Kriegszeiten. Es sollte die Kameradschaft stärken und für den gemeinsamen Kampf wappnen. Luthor sprach immer vor und Rupold und Eberlinus gaben gemeinsam die Antwort. Viele Augen richteten sich auf die drei Krieger in der Mitte des Tempels, als deren Worte durch den Tempel halten.
Luthor begann und die anderen antworteten jeweils.
Wir finden Kraft
Wir fürchten uns nicht
Wir finden Mut
Wir zögern nicht.
Wir trotzen dem Täuscher
Wir trotzen dem Feind
Im Leben, im Glauben,
im Kampfe vereint.
Luthor nickte wieder, als ihre Stimmen verklangen. Seine Kameraden fühlten sich seltsam gestärkt, frei von jeder Furcht. Als hätten Luthors Worte etwas in ihnen verändert, als würde jetzt sein Segen auf ihnen liegen.
Luthor drehte sich noch einmal zum Altar um und beschrieb das Zeichen des Hammers, dann deutete er leicht in Richtung des Ausgangs, bereit den Tempel zu verlassen.
Als sie den Tempel verlassen hatten, waren sie voller Tatendrang. Jedoch hatte die letzte Erfahrung gezeigt, sie würden womöglich bessere Ausrüstung benötigen. So machten sie sich auf dem Weg zu einem der Marktplätze. Während Rupold und Grimmbart keinen Erfolg dabei hatten, Kettengeflechte aufzutreiben, da diese von der Armee wohl mehr oder minder komplett benutzt wurde, erging es Eberlinus ein wenig besser. So besorgte er sich nun, da er keine Munition für seine Pistole mehr besaß, einen Bogen und Pfeile. Ebenso fand er Lederbeinlinge. Während die Käufe getätigt wurden, sprach Valdric mit einigen der Flüchtlinge aus dem Ostland, die seit einigen Tagen in die Stadt kamen. Er verteilte einige Münzen, damit sie nach Leuten mit roten Armbändern Ausschau hielten. Er würde wieder kommen. Ebenso wurde eine Patrouille gesehen, wieder mit Aschenbeck-Bravosi.
Nun ging es für die Gruppe in den Urlic-Tempel. Dort informierte man Weiss über die Geschehnisse beim Hinterhalt. Dieser kannte den Namen Rote Krone und sprach von einem Kult, den man im Keller eines Handwerkers des Neumarktdistrikts gefunden hätte. Dort stand noch heute ein Stein in der Form des Faustschlag-Felsen und der Boden wurde gesalzen. Er versprach die Teutogengarde in alarmierter Bereitschaft zu versetzen.
Als nächstes wollte man sich bei Hexenjägerin informieren, was sie über den Kult wusste und sie natürlich über die Existenz von Mutanten und Schwarzmagier in der Stadt informieren. Im Prospectus hinterließ der Rezeptionist, nach einiger Überzeugungsarbeit von Seiten Valdrics, eine Nachricht für die Hexenjägerin Hedwig Hartsott. Ebenso verriet er ihm, wo man Aschenbeck finden konnte.
Dessen Anwesen, das natürlich in einer guten Gegend lag, wurde dann aus der Entfernung beäugt. Ein großes nach oben gebautes Haus, nicht so in die Breite wie manche Anwesen in Averheim, samt Stallung. Interessanterweise ohne Wachhäuschen, wie es bei vielen anderen Gebäuden rundherum der Fall war.
Auf dem Weg zur Herberge zurück besuchte man noch einmal den Ort des Hinterhalts. Es gab nur noch wenige Spuren auf die Kämpfe. Eberlinus untersuchte, wie man auf dem Dach kommen konnte, während Rupold einen der argwöhnischen Bewohner darüber ausfragte, wer sich um die Toten gekümmert hatte. Es war die Wache, welche in der Nähe auch einen Musterungsplatz besaß.
In der Herberge Burgberg wurde dann zu Mittag gespeist. Während Rupold und Luthor mit dem bärtigen Besitzer sprachen, gingen Valdric mit den Zwergen in die Bibliothek, um mehr über Aschenbeck herauszufinden. Der Herbergenbesitzer hatte tatsächlich geschäftliche Verbindungen zu Aschenbeck und glaubte nicht an seine Schuld bei den Anschuldigungen, deren Existenz er bestätigen konnte. Ebenso konnte er dessen Reichtum bestätigen, der nicht zuletzt durch die vielen Bravosi in der Stadtwache auch erkenntlich war. Er vermutete, dass es sich hier um seine ehemaligen Boten handeln würde, die auch Veteranen-Pistoliere aus der Armee zum Teil waren. Ebenso vermutete er, dass er sie dadurch zur Verfügung hatte, da er im Laufe des Krieges immer mehr Aufträge an den Roten Pfeil des von Kaufmann verlieren würde.
In der Bibliothek wurden zwischenzeitlich mehrere Informationen zusammengetragen. Wie bereits erfahren war der Graf von Aschenbeck ein devoter Ulricaner, zudem fällt er durch mehrere große Spenden an den Ulrictempel auf. Interessanterweise scheint als Schirmherrin diverser Spenden auch seine Tochter Margarethe in den Unterlagen auf. Ebenso werden seine geschlossenen Verträge vom Tempel der Verena abgesegnet, oftmals unterschrieben von seinem Kalfaktor, Werner Marheim. Keine Spenden waren jedoch mit seiner Erwähnung zu finden. Ebenso konnte herausgefunden werden, dass seine unverheiratete Tochter sein gesamtes Vermögen erben würde und die Schirmherrschaft über die Geschäfte übernehmen würde. Der Graf selbst ist Witwer, seine Frau verstarb an einer Krankheit.
OOC: Ich hoffe, das passt so.
Irgendetwas war da noch wegen unehelichen Sohn, habe ich aber irgendwie nicht ganz mitbekommen.
Den Schluss mit der Hexenjägerin habe ich jetzt weggelassen, da gebührt doch dem Spielleiter der weiterführende Post :D