Luthor fühlte sich auf seltsame Weise ruhiger im Tempel.
Als würden seine Ängste, Sorgen und Nöte - nicht abnehmen, das wäre das falsche Worte gewesen, sondern als würden seine Gefühle weniger chaotisch werden, sondern eher kanalisiert.
Ein Gefühl der Bestimmtheit, eine Aufbruchstimmung erfüllte ihn, anstatt der Unsicherheit.
Um einen Moment der Ruhe, zu sich selbst und zu Sigmar zu finden, verließ Luthor die Gruppe und stieg einige Treppen im hinteren Teil des Tempels hinauf.
Im zweiten Stock des Tempel war über einem Vorbau im unteren Teil eine kleine Fläche entstanden, gesäumt von einer bewehrten Balustrade in Taillen- bis Brusthöhe.
Das wenige Licht von der Stadt wurde davon abgehalten und es schien, als würden auch die Geräusche der Nacht - eine Stadt in die Größe war niemals ruhig - gedämpfter zu sein.
Über Luthor war ein klarer Sternenhimmel zu sehen und die Welt schien zusammen zu schrumpfen, dass nur noch er und das Firmament existierten.
Spoiler text: (Highlight or hover over the text to view)
OOC:
Bitte anwerfen und im Hintergrund anhören, es geht um den Text des Stückes^^
Die Lesegeschwindigkeit sollte in etwa dem Lied angepasst sein, bzw. die Textmenge der Geschwindigkeit des Liedes entsprechen, war aber nicht ganz einfach das abzuschätzen.
Dachte ist mal was anderes.
https://www.youtube.com/watch?v=urxk4mveLCw
Er lauschte in sich hinein, suchte, forschte nach seinen Gefühlen. Nach der Unsicherheit, die entstanden war, vornehmlich durch den Verrat der Hexenjägerin, die immer noch auf der Flucht war.
Dort, irgendwo in der Dunkelheit, vermutlich außerhalb der Mauern Averheims, irgendwo in den Gefilden des kriegsumstürmten Imperiums, war Hedwig Hartsott. Sie war so tief gefallen wie man nur fallen konnte.
Gefallen aus Sigmars Umarmung, von seiner Gnade. Jetzt blieb nur noch Sigmars Urteil.
Luthor wandte sein Gesicht nach oben.
Möge Sigmar sein Zeuge sein, er würde nicht zögern, er würde nicht aufgeben, bis er von Angesicht zu Angesicht Hartsott gegenüber stand.
Von Angesicht zu Angesicht.
Hedwig kannte die Wege der Dunkelheit, der Intrige, des
Chaos.
Luthors war der Weg Sigmars. So einfach, so gerade. So schwach im Vergleich, so stark wenn der Glaube stark war. Jene die dem Weg Sigmars folgten, fest im Glauben waren, sich nicht beirren ließen, bekamen ihre Belohnung; doch wenn sie fielen, wie Hedwig gefallen war, dann folgten die Flammen und das Schwert von Sigmars Urteil.
Luthor wandte sein Gesicht erneut dem Firmament über ihm zu.
Die Sterne, in ihrer ungeheuren Vielzahl.
Kaum zu zählen, füllten sie die Dunkelheit dieser Welt mit Ordnung und Licht.
Sie waren ein Funken der Hoffnung in der ewigen Nacht, eine Laterne im Sturm, ein Lichtschein am Horizont auf stürmischer See.
Sie waren immer da, eine feste Größe. Stumm und sicher hielten sie ihre ewige Wache in der Nacht.
Sie kannten ihren Platz am Himmel, hielten immer ihren Kurs, kamen nie vom Wege ab.
Sie kamen immer wieder, von Jahr zu Jahr, von Jahrhundert zu Jahrhundert und waren doch immer die Selben.
Aber wenn ein Stern fiel, so wie Hedwig gefallen war, dann fielen sie in Flammen gehüllt vom Himmel.
Aber so
musste es auch sein!
In Sigmars Werken stand geschrieben, dass jene die vom Weg abkamen, die strauchelten, die fielen, den Preis für ihre Versagen bezahlen mussten.
Unweigerlich.
Luthor ballte sie Hand zur Faust und reckte sie zu Sternen empor.
Von Inbrunst erfüllt begann er zu beten, im Angesicht der gewaltigen Pracht über sich.
"Sigmar, lass sie mich finden. Lass mich ihr von Angesicht zu Angesicht gegenüber stehen.
Dass ich dein Urteil vollstrecken kann, an ihr, die gefallen ist.
Ich werde nicht wanken, ich werde nicht ruhen, ich werde nicht aufgeben, bis ich sie am Ende zur Strecke gebracht habe.
Bis dahin, schwöre ich dir meinen Eid.
Ich schwöre es, bei den Sternen!"
This message was last edited by the player at 09:06, Sun 28 Aug 2016.