36.Middenland-Middenheim-Freiburg-Zum halben Mann
In Valdric stieg eine Welle des Zornes auf als er die Hexenjägerin sah. Das war sie also, die Dame, die die Familie seines Mentors Konrad Mauer ins Verderben geworfen hatte. Der Luminarius war solange er sich erinnern konnte stets eine kontrollierte Person gewesen. Und sagte man das nicht allen Magiern des Lichts nach ? Eine gewisse Emotionslosigkeit ? Nun, wenn dem tatsächlich so war, dann war diese jedoch wie weggefegt, als Mauer von dieser Dame gesprochen hatte.
Valdric versuchte sich der Vorurteile zu wehren, doch es gelang ihm nicht. Er verspürte einen niederen, ja gemeinen Drang, der Willkür der Hexenjäger Einhalt zu bieten. Denn sicherlich, ohne Zweifel, war es reine Willkür gewesen, als Frau Hartsott ihr Verderben über die Mauers gebracht hatte.
Doch Vorsicht war geboten ! Wie leicht würde es der Dame fallen auch ihn ins Verderben zu stürzen.
Um eventuelle Zweifel auszumerzen, setzte sich der junge Zauberer extra ins Licht und nicht - wie sonst üblich - in die Schatten.
Valdrics Puls stieg erheblich als Hartsott den Kampf erwähnte. Er hatte in dem Kampf Magie gewirkt und hier saß eine Hexenjägerin direkt vor ihm.
Er würde sich nicht ergeben ! Niemals ! Eher würde er...
Valdrics Augen weiteten sich, als er sich bewusst wurde was er gerade gedacht hatte. Der Zorn, der in ihm aufstieg schien in keinem vernünftigen Verhältnis zu seinen persönlichen Erfahrungen zu stehen. Und war nicht Vernunft sein oberstes Ideal ? Besonders in Zeiten, in denen scheinbar Aberglaube und Barbarei zunahm ?
Valdric hätte Hartsott am liebsten entgegen gebrüllt "Was geht euch das an ?!", aber schließlich siegte die Vernunft, die er scheinbar mit seine Klauenhand greifen musste, denn diese hatte sich zu einer Faust zusammen gezogen, die Knöchel traten weiß hervor. Doch nicht wegen des Blutverlustes der Anstrengung. Nein, denn seit der magische Attacke sah man tatsächlich vereinzelt Knochen hervorblitzen.
"Frau Hartsott, wir sind weniger an euren Ermittlungen interessiert, als vielmehr an der Person Aschenbecks selbst. Ein mächtiger Mann, der hohes Ansehen in ganz Middenland und darüber hinaus geniest und der für seine devote Hingabe zu Ulric bekannt ist."
"Wenn ihr - als Vertreter der Sigmaritischen Kirche - Anklage gegen eine solch prominente Person erhebt, so löst dies eine Welle aus, die vom dummen Volk sicherlich falsch ausgelegt werden könnte. Nämlich, dass es hier nicht um eigentliche Ermittlungen der Häresie geht, sondern dass dies politisch und religiös motiviert ist."
Valdric erhob beschwichtigend seine Hände
"Niemand von uns gehört zu jenen, die so etwas glauben würden. Doch wir alle, ", der jungen Mann zeigte auf seine Freunde, "sind devote Anhänger des Sigmar."
Valdric beugte sich vor und senkte seine Stimme.
"Frau Hartsott, wir Sigmaranhänger müssen in dieser Stadt zusammenhalten. Wir fürchten um euer Wohl, jetzt da der Sigmartempel wie leergeräumt ist. Welchen Schutz könnt ihr hier in der Stadt des Weißen Wolfes in Anspruch nehmen ? Der mächigste Mann in der Stadt ist aktuell der Hohepriester des Ulric.", eine dramatische Pause, "direkt gefolgt von dem Mann, den ihr anzuklagen gedenkt."
"Ihr könnt auf unsere Hilfe und Beistand zählen !"