Valdric erwachte wieder aus der Meditation und verneinte die fragenden Blicke mit einem Kopfschütteln.
"Ich kann leider nichts erkennen."
"Die entscheidende Information hier ist doch, dass diese Felle von den Barbaren aus dem hohen Norden her sind. Und dass die Shallya Priesterin die Seuche nicht identifizieren konnte. Also würde ich Rupold zustimmen, dass diese magischer Natur ist."
"Und wäre es nicht ausgesprochen durchtrieben, eine Seuche hier in Middenheim ausbrechen zu lassen, während diese Angriffe im Norden und Osten auf die Grenzen dieses Reiches über uns hereinbrechen ?"
"Ich würde auch dafür stimmen, diese Pelze zu vernichten. Aber wie ? Wird Verbrennen ausreichen oder verursacht der dabei entstehende Gestank nicht noch mehr Unglück ?"

"Oder wir schmeissen sie einfach den Berg runter. Dort wo die Menschen den Muell hinwerfen?"

"Ich weiß es nicht, Grimmbart. Es wäre schon ein großer Zufall."


Rupold hielt einen gesunden Abstand zu den Pelzen. Eine Schande, sie würden viele Menschen gut wärmen können. Hoffentlich waren es auch alle.

"Ich bin dafür sie zu vernichten. Werfen wir sie nur irgendwo hinab... wer weiß, ob sie nicht wiederkommen. Wir könnten den Tempel des Ulrics oder den Professor befragen, wie es am sichersten wäre."

"Oder Anzuenden und dann runterwerfen, wir binden uns nasse Tuecher vor die Barte damit wir das Gift nicht einatmen!"

"Wir brauchen Stecken, wir wollen die ja wohl nicht anlagen.", murmelte Valdric.
Er vermied die Blicke der Flüchtlinge.
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Eberlinus überlies die Debatte über die Vernichtung der Pelze den anderen. Er hatte weder von Krankheiten, Giften noch magischen Flüchen oder Giften eine Ahnung.

Verbrennen klang pragmatisch und richtig. Eine Schmiede würde hierfür auch genügen immerhin würden hier die Dämpfe über die Belüftung nach oben abgeführt...
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Wir sollten die Familie finden, vielleicht weiss seine Frau welche Felle von dem Nordmann sind. Vielleicht sind nicht alle aus dem Norden.

Rupold nickte. Er wandte sich an Kennett.

"Wisst ihr, wo wir die Familie finden können."

Er atmete einmal tief durch, bevor er zu seinen Gefährten sah.

"Wir müssen ihnen nicht nur die Felle nehmen... sondern auch vom Tod des Familienvaters berichten. Am besten Kennett begleitet uns, damit sie uns auch vertrauen."

Kennett nickte stumm und trat leicht zur Seite.

Hinter ihm standen eine Frau in den Kleidern einer Bæuerin und ein kleines dreckiges Kind, sehr duenn und mit eingefallenen Wangen.
Das Kind stand neben der Mutter, die den am um seine Schultern gelegt hatte.
Stumm schauten sie die Gefæhrten an die gerade in ihrem Zelt wueteten.

Gimmbart hielt sich bedeckt. Es war schließlich eine sehr delikate Botschaft die zu übermitteln war. Die flüchtlinge waren zwar schwach und nicht wirklich für dne Kampf gerüstet, aber es waren viele.

Luthor überließ Rupold das Reden und versuchte die Umgebung im Auge zu behalten, er war auf alles vorbereitet.

Rupold ging einige Schritte langsam auf die Familie zu. Er nahm seinen Hut ab und hielt ihn mit beiden Händen vor der Brust.

"Ich fürchte, ich muss euch eine traurige Nachricht überbringen. Euer Mann ist an einer Krankheit gestorben. Eine Krankheit, die wohl durch diese Felle von den Nordmännern heimtückisch in die Stadt gebracht wurde. Zudem... sein Leichnam wurde von den Leuten verbrannt, um eine Ausbreitung der Seuche zu verhindern. Es tut mir leid... wir werden die Felle vernichten müssen."

Rupold war kein Mann, der Erfahrung darin hatte, Trost zu spenden. Die Welt war hart...zur Zeit noch mehr als sonst schon. Die Wahrheit war die einzige Option.

Es war eine schwierige Situation in einer schwierigen Zeit.
Luthor hatte alles Mitleid das es nur geben konnte.
Aber sie konnten schlicht und ergreifend kein Risiko eingehen. Nach allem was er wusste, konnte die Familie genauso gut mit dem Chaos in Verbindung stehen. Luthor verstand allmählich immer mehr die Sichtweise der Inquisition. Es spielte keine Rolle wie viele man verbrennen musste um die Ketzer zu erwischen, die Frage war vielmehr, ob man genug verbrennen konnte.
Das klang hart, war es auch. Aber das Imperium handelte immer utilitaristisch, was angesichts der vielen Feinde wohl auch gar nicht anders möglich war.

Luthor beobachte weiter, bereit für alles.

Rupold sprach die Familie an. Etwas zu dem Eberlinus sicher nicht in der Lage gewesen wäre. Luthor beobachtete die Situation mit einer Härte in seinem Gesicht die nahezu erschreckend war.
Eberlinus konnte diese Miene nicht deuten.

Er blieb im Hintergrund und wartet ab, wie die Familie wohl reagierte. Er konnte sich nicht vorstellen, was der Tod des Mannes hier bedeutete und wollte später zumindest etwas Geld dalassen, dass die Familie weiterhin zu essen hatte und neue Decken erwerben konnte.

Die Namenlose Frau schaute hohlwangig Rupold an, das Kind schien sich unweigerlich ein Stueckchen näher an seine Mutter zu druecken.

Stumm starrten sie Rupold an, Herzschlag und Herzschlag verging.


Rupold begann sich zu wundern ob die Nordlænder ihn verstanden hatten, sie hatten doch eventuell einen anderen Zungenschlag.
Mehrfach begann nun die Frau auszuholen um zu sprechen, brachte kein Wort heraus.

Die Zwerge schienen die Situation nicht ganz zu begreifen, denn ihresgleichen wuerde sicherlich eine andere, resolutere, Konfliktbewæltigung an den Tag legen.

"Was ist passiert?"
fragte die Frau schliesslich fluesternd.

War das die richtige Frau?

Eberlinus wusste zu wenig über die Geschehnisse um hier das Wort zu ergreifen. Rupold müsste den Sachverhalt aufklären und er hoffte sie hatten die richtige Familie adressiert und nicht einer armen Frau ein riesen Schrecken versetzt.

Rupold suchte nach Worten. Er hatte doch bereits alles, was er wusste, mitgeteilt. Was konnte er der Frau noch sagen? Noch Trost spenden? Das war Aufgabe der Priester des Morr. Er war in den Park gekommen, um durch körperliche Arbeit den Willen der Göttin zu folgen... nun aber war es ihre Gnade, der er verpflichtet war.

"Euer Mann hat die Pelze mit einer guten Absicht gekauft. Er wollte für euch und euer Kind sorgen... jedoch war es eine Falle des Feindes. Und er hat den Preis dafür gezahlt. Uns bleibt nur noch zu verhindern, dass es weitere Leben kostet. Die Göttin der Heilung hat uns nicht ohne Grund hierher geführt. Ich habe euren Mann jedoch versprochen, dass es euch gut ergehen wird. Seine letzten Worte galten euch, ich werde meine Zusage halten."

Rupold verschwieg, dass es eigentlich um die Weitergabe der Pelze an die Familie ging, jedoch wusste er, wie die eigentliche Botschaft gemeint war.

Die Frau schien Rupold zu verstehen, er war ein Mann der Gemeinen.
Die Leute schienen in ihm einen Fuersprecher zu sehen, jemand der ihren.

Frei von dem Respekt fuer Luthor, dem Misstrauen gegenueber Eberlinus und Valdric und der Unkenntnis gegenueber der Zwerge.

"Wo ist er, wo ist mein Mann?"
Fragte die Frau immer noch in katatonischem Schock.

Zuerst wandte Rupold seinen Blick an Kennett gewandt, dann antwortete er nochmals.

"Verbrannt... von Menschen, zerfressen vor Angst. Man sah, wie die Seuche ihn niederrang. Kennett kennt den Ort, aber ich würde euch empfehlen, dass ihr nicht dorthin geht."

Das grauen wäre sicherlich kein guter Anblick für die Dame. Sie war jetzt schon schwer geschockt. Beim Anblick des Leichnahms ihres Mannes würde sie wohl dem Wahnsinn einheim Fallen.

Nun mischte sich Luthor doch ein

"Ihr müsst uns alles sagen was ihr über diese Nordmänner und den Pelzhandel wisst.
Wisst ihr zufällig, ob sie auch Wolfspelze, am ehesten weiße Wolfspelze verkaufen?"


Luthor war aufgefallen, dass sich Wolfspelze in der Stadt des Wolfes großer Beliebtheit erfreuten, besonders bei der Teutogengarde.
Es wäre ein geschickter Schachzug der Mächte des Chaos, eine Pest unter diesen zu verbreiten.

Kennett trat heran und legte beschuetzend den Arm um die Frau. Die anderen Nordlænder hielten immer noch respektvollen Abstand aber in ihren Reaktionen war abzulesen, dass sie mit dem Schicksal einer der ihren Verbindung empfanden, es beruehrte alle.

Die Frau schluchtzte:
"Ohne die Pelze verhungern wir, da haben wir nichts mehr, der Winter kommt...."

Kennett drueckte ihre Schultern um sie zu beruhigen, und das Kind starrte immer noch die mæchtigen Auslænder an die die Nachricht vom Tod des Vaters ueberbracht hatten.

Kennett antwortete still auf Luthor, er war bemueht jetzt als Fuehrer der Nordlænder Stærke zu zeigen.
"Er hatte schon immer mit den Hændlern gehandelt die ueber die Krallensee gekommen waren, Bernsteine, Fische und auch Pelze, alles was im Norden erreichbar ist. Nicht nur Ræuber sondern auch Hændler sind die Nordlænder. Da waren auch Wolfspelze, aber keine weissen Woelfe nur braune und schwarze soweit ich weiss. Ich weiss auch, dass der Handel mit den Waren verboten war, aber die Hændler aus dem Norden hatten nichts mit den Barbaren gemein die nun Berge aus abgeschlagenen Køpfen bauen und unsere Mitbuerger pfæhlen, zu hunderten."

Was hättet ihr denn von dem Verkauf der Pelze für einen Erlös erwartet?

Eberlinus gab der Dame einen Beutel ohne die Antwort auf Grimmbarts Frage abzuwarten.
Er wusste er konnte in diesen Zeiten kaum einen gravierenden Unterschied machen, aber er konnte sehrwohl der Familie für eine gewisse Zeit die finanziellen Nöte nehmen.

"Es wird nicht helfen den Verlust zu verarbeiten und es kann kein Trost spenden. Es sollte aber reichen um Essen zu kaufen und nach der Zeit der Trauer wieder auf die Beine zu kommen.", sagte er während er der Dame den Lederbeutel mit Münzen gab.