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01:46, 26th May 2024 (GMT+0)

[Kapitel VI] - Zwischen Hammer und Amboss.

Posted by SpielleiterFor group 0
Hagen Morgner
Witchhunter, 483 posts
Silver 3
W17/17 F4/4 R1/1
Fri 8 Mar 2024
at 12:03
  • msg #807

[Kapitel VI] - Zwischen Hammer und Amboss

Hagen entschied sich lieber außerhalb der Ruine zu bleiben.
Leonhard würde seine Meinung vertreten und Hagen hatte Bedenken, dass er der Frau einen Wunsch nicht ausschlagen konnte.

Es war lange her, dass er seinen Vater her und eine halbe Ewigkeit, dass er seine Mutter verloren hatte. Der Tag war für ewig in seine Erinnerung gebrannt und unbewusst rieb er sich die Narbe an der Handinnenfläche, die ihn zu Lebzeiten immer an den Tag erinnern würde.
Bis heute hatte er nicht verstanden, wie es soweit kommen konnte. Vielleicht hatte sein Vater nie um die wahre Natur seiner Mutter gewusst. Vielleicht hatte er es bewusst ignoriert.

Was am Ende seinen Vater dazu getrieben hatte seine eigene Frau zu richten, war ihm immernoch ein Rätsel.

Vielleicht hatte er bei Svetlana auch einen blinden Punkt. Vielleicht sah er nicht, was er sehen sollte, wegen seiner eigenen Geschichte. Gunther hatte mehrfach betont, dass irgendwas merkwürdig war an ihr.

So oder so, wollte er nicht unbedingt das ganze tiefer ergründen und so blieb er in etwas Abstand zur Ruine stehen und beobachtete die Glühwürmchen...
Leonhard Rachen
Pedlar, 629 posts
Brass 4
W13/13 F2/2 R0/2
Fri 8 Mar 2024
at 13:13
  • msg #808

[Kapitel VI] - Zwischen Hammer und Amboss

Leonhard betrachtete fasziniert die kleinen leuchtenden Punkte - er hatte dergleichen noch nie erlebt. Es erschien ihn nicht bedrohend, aber trotzdem verstand er nun mehr, weshalb die Bewohner von Lamme Svetlana unter einen Verdacht hatten. Aufgewachsen mit den üblichen Geschichten über Strigani wäre ihm dieses sehr sichtbare Zeichen in einer Zeit der Not sicherlich ebenfalls aufgestoßen.

Er räusperte sich nochmal kurz, bevor sie sich auf dem Weg zur Tür machten. Etwas mehr gesammelt versuchte er wieder für seinen Standpunkt zu argumentieren.

"Ich meine - sie hat hier doch nichts mehr, was sie hält? Und als Strigani möchte sie vielleicht ja auch wieder reisen. Ich weiß, dass mir das Reisen nach unser langen Zeit in Übersreik sehr gefehlt hat.

Und falls sie sich dagegen entscheidet, dann haben wir unsere Pflicht erfüllt. Ich denke nicht, dass es die Dorfbewohner überzeugen würde, dass mit Svetlana nichts... seltsam ist, nur weil wir sagen, dieser magische Ort ist in Ordnung. Und sowieos... kann ein magischer Ort überhaupt in Ordnung sein? Mann... Cordovan wäre hier sicherlich eine Hilfe."

Markwardt Schildknecht
Stevedore, 395 posts
W14/14 F2/4 R0/2
CP2
Sun 10 Mar 2024
at 20:59
  • msg #809

[Kapitel VI] - Zwischen Hammer und Amboss

Markwardt hörte Leonhard aufmerksam zu, bevor er zur Tür der Hütte ging.
"Hmja, wahrscheinlich haste recht. Keine Ahnung, ich hab halt nen Narren gefressen an der Kleinen. Hätte ich mir gerne angeschaut ihren magischen Ort. Aber wahrscheinlich hab ichs verkackt, als ich nich gleich mitgegangen bin."

Der Schauermann verzog das Gesicht in einer Mine des Bedauerns. Ein paar Sekunden des Schweigens vergingen, in denen die drei Freunde Blicke austauschten, die ihre jeweiligen Gedanken ausdrückten. Dann klopfte er endlich.
"Svetlana. Ich bin's."

Spielleiter
GM, 4494 posts
Mon 11 Mar 2024
at 12:57
  • msg #810

[Kapitel VI] - Zwischen Hammer und Amboss

Als die Tür sich mit einem leisen Quietschen öffnete, enthüllte sich Svetlana, stehend in der Schwelle ihrer ungewöhnlichen Behausung, die in den Ruinen von Lamme versteckt lag. Die ersten Strahlen der Morgensonne, die durch die Bäume fielen, umspielten ihr Gesicht und ließen ihre Augen auf eine geheimnisvolle Weise leuchten. Sie war in einfache, aber farbenfrohe Gewänder gehüllt, die typisch für die Strigani waren, ein Volk bekannt für ihre tiefe Verbindung zur Natur und ihre wandernde Lebensweise. Die Ruinen, die sie ihr Zuhause nannte, waren von der Wildnis zurückerobert worden, doch Svetlana hatte diesen Ort in eine Art Heiligtum verwandelt, das mit der umgebenden Natur im Einklang stand.

Die Luft war erfüllt von dem leisen Summen und dem flackernden Leuchten der Glühwürmchen, die Svetlana umschwirrten und eine magische Atmosphäre schufen. Es war, als ob sie nicht nur mit diesen kleinen Kreaturen fraternisierte, sondern als wären sie ein Teil ihrer Existenz, ein lebendiges Symbol der Hoffnung und des Überlebens inmitten der Ruinen. Alsbald wuerde die Sonne aufgehen und die Gluehwuermchen sich zur Ruhe legen.

"Guten Morgen," sagte Svetlana mit einer Stimme, die sanft und einladend klang, und doch eine tiefe Stärke in sich trug. "Ihr seid früh zu mir gekommen. Die Morgenstunden sind voller Magie und Geheimnisse, wie ihr seht." Sie machte eine ausladende Geste zu den Glühwürmchen, die um sie herumtanzten, als wolle sie die Schönheit des Moments mit ihnen teilen. "Kommt, lasst uns drinnen sprechen. Ich habe Tee ueber dem Feuer vorbereitet, der uns wärmen soll."



Sagte sie mit Verweis auf die morgendliche Kuehle und den Tau auf den Græsern und Blættern.
Gunter Fleck
Handler, 140 posts
W 12/12, F: 4/4, R 1/1
Brass 3
Tue 12 Mar 2024
at 13:22
  • msg #811

[Kapitel VI] - Zwischen Hammer und Amboss

Gunter, dessen Vorliebe für Ordnung und Sauberkeit selbst in den rauen Bedingungen eines Abenteurerlebens nicht nachließ, konnte die unvermeidliche Unordnung der Wildnis, die Svetlanas Heim umgab, kaum ertragen.
Während er vorsichtig über die Schwelle trat, warf er besorgte Blicke auf seine Stiefel, bemüht, nicht den geringsten Schmutz oder Schlamm ins Innere zu tragen. "Entschuldigt, wenn ich kurz ...", murmelte er und klopfte diskret seine Stiefel ab, bevor er weiterging, eine Gewohnheit, die ihn oft den Spott seiner Gefährten einbrachte, oder deren schiefe Seitenblicke.
Die Harmonie und Reinheit in Svetlanas Zuflucht kontrastierten stark mit der äußeren Wildnis und boten Gunter einen Moment der Beruhigung, doch sein innerer Konflikt ließ nicht lange auf sich warten. Während er den wärmenden Tee zwischen seinen Händen hielt, griff er das heikle Thema an, das ihnen bevorstand. "Eure Gastfreundschaft ist mehr, als wir hätten erhoffen können," begann er, seine Worte sorgfältig wählend. "Doch während wir uns danach sehnen, die Geheimnisse zu entdecken, die diese heilige Stätte bei Nacht offenbart, treibt uns die Zeit, die wir haben, zu einer Entscheidung. Die Hauer planen, mit den ersten Lichtstrahlen des Tages aufzubrechen."

Er ließ den Satz in der Luft hängen, ein stilles Eingeständnis der Spannung zwischen dem Wunsch, Svetlanas Welt weiter zu erkunden, und der Notwendigkeit, ihren eigenen Weg fortzusetzen. "Es ist eine seltene Gelegenheit, solch einen Ort zu erleben, und doch ..." Gunter brach ab, seine Augen suchten Svetlana, als hoffte er, sie würde eine Lösung anbieten, die es ihnen erlaubte, beides zu tun: die heilige Stätte zu sehen und dennoch rechtzeitig aufzubrechen.

In diesem Moment fühlte sich Gunter hin- und hergerissen zwischen der Faszination für das Mystische und dem praktischen Drang, voranzukommen. Es war eine Zerrissenheit, die nicht nur seine eigene Disposition widerspiegelte, sondern auch die Herausforderung, vor der die gesamte Gruppe stand – die Balance zwischen dem Drang nach Entdeckung und der Notwendigkeit, ihren Weg fortzusetzen.
Eine ungewøhnlioche Positionsbekundung fuer den Informanten der sonst so harmonieførdernd wirkte...
Markwardt Schildknecht
Stevedore, 396 posts
W14/14 F2/4 R0/2
CP2
Tue 12 Mar 2024
at 22:58
  • msg #812

[Kapitel VI] - Zwischen Hammer und Amboss

Markwardt folgte als nächster. Er verschwendete keinen Gedanken an den Reinheitsgrad seiner feinen Lederstiefel, angefertigt von einem dankbaren Schuhmacher aus Übersreik.

Er schaute sich im Raum um. Tatsächlich war er noch nie hier drinnen gewesen. Den Abend hatten sie vor der Hütte verbracht.

Der Zustand der Hütte war irritierend, man konnte es gleichzeitig als überwuchtert und gemütlich bezeichnen.

Einige der Glühwürmchen umschwirrten Svetlana sogar hier drinnen noch.

Markwardt nahm sich ein paar Sekunden den Anblick der schlanken Strigani auf sich wirken zu lassen. Schließlich fügte er zu Gunters Rede hinzu:

"Wir müssn echt bald ma los. Kannste uns den Ort nicht jetzt noch kurz zeigen? Und kommste danach mit uns mit? Die Dorftrottel hier wern Dir nur Ärger machen."

Hagen Morgner
Witchhunter, 484 posts
Silver 3
W17/17 F4/4 R1/1
Wed 13 Mar 2024
at 08:31
  • msg #813

[Kapitel VI] - Zwischen Hammer und Amboss

Hagen hatte ursprünglich gehofft draussen zu bleiben, wollte jedoch nicht unhöflich sein.
Mit einem freundlichen Lächeln und einem Kopfnicken bedankte er sich für die Einladung und nahm auch eine Tasse Tee entgegen.

Das Reden überließ er den anderen, die bereits das Wort ergriffen hatten.
Es gab wenig hinzuzufügen und für ihn war der Ort der alten Götter nicht so relevant.

Seine Mutter hatte davon auch oft gesprochen und auf seinen Reisen hatte er einige derartige Orte mit ihr besucht.
Eine göttliche Präsenz hatte er dabei nicht feststellen können, auch wenn die Ort oft etwas magisch schönes an sich hatten...
Leonhard Rachen
Pedlar, 630 posts
Brass 4
W13/13 F2/2 R0/2
Wed 13 Mar 2024
at 17:55
  • msg #814

[Kapitel VI] - Zwischen Hammer und Amboss

Und wieder verstand Leonhard mehr, weshalb die Dorfbewohner ihrem Aberglauben verfallen waren. Hatte er bei ihrem ersten Eindruck zu Svetlana noch einen recht normalen Eindruck von ihr gehabt, war sie nun etwas... entrückter. Sicherlich konnten schreckliche Erlebnisse ihren Zoll von der geistigen Gesundheit fordern.
Zumindest hoffte Leonhard, dass es etwas in der Art ist.

Er nahm dankbar den Tee an sich, trank einen Schluck und sagte dann:

"Ich weiß nicht, ob es bereits zu dir durchgedrungen ist, Svetlana. Kurz vor Lamme haben wir eine überfallene Reisegemeinschaft gefunden... oder besser ihre toten Körper. Es ist gefährlich auf den Straßen unterwegs zu sein und wir können es uns nicht leisten, die Sicherheit unserer Söldnerbegleiter einfach so zu verlieren.
Und wir fürchten, dass es für dich hier im Ort womöglich auch gefährlich werden könnte. Es gibt Leute hier, die dir nicht wohlgesinnt sind. Die schönen Glühwürmchen werden dich leider nicht vor ihnen schützen können. Wir haben beim Angriff der Tiermenschen selbst für den Erfolg gesorgt. Wir können dir auch hier helfen."


Leonhard war ungewöhnlich direkt - auch deshalb, weil er durchaus neugierig war, was es mit dem Ort auf sich hatte. Aber er wollte gar nicht die Möglichkeit aufkommen lassen, dass man ihn womöglich noch überzeugen konnte.
Gunter Fleck
Handler, 141 posts
W 12/12, F: 4/4, R 1/1
Brass 3
Thu 14 Mar 2024
at 07:40
  • msg #815

[Kapitel VI] - Zwischen Hammer und Amboss

Als Gunter die Beiträge seiner Kameraden vernahm, schwirrten seine Gedanken um die Dringlichkeit ihrer Lage, gepaart mit dem Wunsch, Svetlanas heilige Stätte zu besichtigen, ohne den Zeitplan der Hauer zu gefährden. Er räusperte sich leicht, seine Stimme fand endlich Festigkeit in der warmen, ruhigen Atmosphäre von Svetlanas Zuhause.

"Svetlana, verzeiht, wenn ich darauf dränge, aber unsere Zeit hier ist begrenzt. Eure Welt, so faszinierend sie auch ist, darf uns nicht von unserem Pfad abbringen. Wir muessen nach Graustadt und dort die Truppen der Jungfreuder verstærken."

Er machte eine kurze Pause, seine Augen fest auf die Strigani gerichtet, deren Nähe zu den Glühwürmchen in diesem dämmerigen Licht fast etwas Übernatürliches an sich hatte.

"Wenn es eine Möglichkeit gäbe, diesen heiligen Ort jetzt zu besuchen, ohne unseren Aufbruch morgen zu verzögern, dann wäre das eine Lösung, die uns allen dienen könnte."

Seine Worte waren sorgfältig gewählt, in der Hoffnung, Svetlana von der Dringlichkeit ihrer Situation zu überzeugen, ohne die Magie des Moments zu zerstören.
Gunters Blick wanderte kurz zu seinen Gefährten, ein stilles Zeichen der Solidarität, bevor er wieder Svetlana ansah. "Und vielleicht... vielleicht gibt es ja eine Weise, wie Ihr uns auf unserem Weg begleiten könntet. Eure Kenntnisse und Eure Verbindung zur Natur könnten uns von unschätzbarem Wert sein." Es war ein Vorschlag, der nicht nur strategisch gedacht war, sondern auch ein Angebot der Freundschaft und des Schutzes darstellte.
Spielleiter
GM, 4495 posts
Thu 14 Mar 2024
at 07:46
  • msg #816

[Kapitel VI] - Zwischen Hammer und Amboss

Svetlana blickte Gunther und die anderen mit einem Ausdruck tiefen Bedauerns an.
"Ich verstehe eure Sorgen und die Dringlichkeit eurer Reise," begann sie sanft, ihre Stimme so ruhig wie der Morgenwind, der durch die Ruinen streifte.
"Aber ich kann diesen Ort nicht verlassen. Diese Glühwürmchen..." Sie machte eine Pause, ihr Blick wanderte zu den leuchtenden Geschöpfen, die in der Morgendämmerung noch immer um sie tanzten. "Sie sind an diesen heiligen Ort gebunden, genau wie ich. Sie sind die Hüter dieses Ortes, die Erinnerung an diejenigen, die hier einst lebten und liebten."
Sie schenkte jedem ihrer Gäste einen ernsten Blick. "In der Nacht offenbart sich die wahre Magie dieses Ortes, und nur dann können wir das Geheimnis, das hier verborgen liegt, vollständig verstehen. Ich habe versprochen, mich um die Glühwürmchen zu kümmern, ihnen zu helfen, den Zauber dieses Ortes zu bewahren. Ohne mich... ohne uns, würde dieser Ort seine Essenz verlieren, sein Licht in der Dunkelheit."
"Ich weiß, dass ihr eine schwierige Entscheidung vor euch habt," fuhr Svetlana fort, ihre Augen funkelten mit einer Mischung aus Entschlossenheit und Traurigkeit. "Und ich wünschte, ich könnte mit euch gehen. Aber meine Pflichten hier, bei diesen Wesen, sie binden mich an diesen Ort, so wie eure Mission euch ruft, weiterzuziehen."

Sie seufzte leise, und für einen Moment lag eine Stille über der kleinen Versammlung, unterbrochen nur vom sanften Summen der Glühwürmchen. "Ich hoffe, ihr versteht," schloss Svetlana mit einem leisen Lächeln, das mehr Melancholie als Freude ausstrahlte. "Die Nacht bringt uns eine Welt voller Geheimnisse und Wunder, und ich habe versprochen, Wächterin dieser Geheimnisse zu sein. Bitte vergesst nicht, dass es auch in der Dunkelheit Licht gibt, und manchmal ist es an uns, dieses Licht zu hüten und zu erhalten."
Leonhard Rachen
Pedlar, 631 posts
Brass 4
W13/13 F2/2 R0/2
Thu 14 Mar 2024
at 17:15
  • msg #817

[Kapitel VI] - Zwischen Hammer und Amboss

Leonhard schwieg zunächst. Er unterdrückte ein genervtes Augenrollen - und zwar in Richtung Gunthers Äußerung. Wieder sprach er von "wir" und seiner Mission der "Jungfreuder".
Aber dafür war jetzt keine Zeit.

Ebenso überstiegen Svetlanas Anspielungen und Bemerkungen zu Glühwürmchen, Wächter, Licht und Dunkelheit seinen Horizont komplett.
So sah er lediglich fragend zu seinen Begleitern. Ganz schlicht hatte Leonhard keine Ahnung, wovon Svetlana sprach.

Am Ende ließ er sich doch zu einigen Fragen hinreißen.


"Wem versprochen? Ich muss gestehen, deine Worte lassen mich nur ratlos zurück. Ich bin kein Magier und kein Priester, ich bin ein handelsüblicher Wanderhändler. Und so schön diese Glühwürmchen sind... deren Verhalten zugegeben etwas seltsam anmutet... es sind für mich Glühwürmchen. Und laut den Schilderungen der Dorfbewohnern - entschuldige meine Direktheit - ist es ja nicht so, als ob es in Lamme gerade eine Glückssträhne gäbe. Es tut mir leid, Svetlana. Ich sehe nicht, was du siehst und deshalb kann ich mich nicht guten Gewissens dafür aussprechen noch länger hier zu bleiben."


Abermals wünschte sich Leonhard Cordovan herbei. Dieser hätte womöglich mehr mit der Situation anfangen können.
Leonhard fühlte sich durchaus betroffen. Einmal, weil er die junge Frau wohl schutzlos zurücklassen würde. Aber auch, weil er natürlich diesen Ort doch gerne sehen würde... aber nicht auf Kosten seiner Sicherheit in einer gefährlichen Umgebung, wenn die Gefahren der Straßen so offensichtlich waren.
Spielleiter
GM, 4498 posts
Fri 15 Mar 2024
at 08:32
  • msg #818

[Kapitel VI] - Zwischen Hammer und Amboss

Svetlana blickte Leonhard direkt an, ihre Augen schimmerten vor unbekannter Tiefe. "Ich verstehe eure Bedenken, wirklich", begann sie sanft, ihre Stimme trug jedoch eine Dringlichkeit, die nicht zu überhören war. "Aber bitte, ich flehe euch an, bleibt für die Nacht. Es geht nicht nur um die Glühwürmchen oder die Geheimnisse dieses Ortes. Es geht um die Kinder..."

Sie machte eine kurze Pause, als würde sie nach den richtigen Worten suchen, um ihre Bitte zu untermauern. "Es gab zwei Waisenkinder im Wald, nicht weit von hier. Sie sind vor Kurzem an einer Krankheit verstorben, allein und verlassen. Ich... ich hatte ihnen versprochen, sie zu beschützen, doch ich konnte nicht. Nicht in der Weise, wie ich es wollte."

Ihr Blick senkte sich kurz, bevor sie erneut zu Leonhard aufsah, diesmal mit einer noch eindringlicheren Bitte. "Heute Abend... es gibt etwas, das ich tun muss, für sie. Etwas, das nur in der Dunkelheit getan werden kann, wenn die Schleier zwischen den Welten am dünnsten sind."

Svetlana trat näher, ihre Präsenz war so intensiv wie die ruhige Kraft, die von ihr auszugehen schien. "Ich weiß, es mag seltsam klingen, und ich kann euch nicht alles erklären, nicht jetzt. Aber glaubt mir, wenn ich sage, es ist wichtig. Für die Kinder, für den Wald, und vielleicht auch für uns alle."
Sie hielt kurz inne, ihre Hände falteten sich, als ob sie um Verständnis bat. "Ich weiß, ich verlange viel. Aber ich bitte euch nicht als Strigani oder als Wächterin dieses Ortes. Ich bitte euch als jemand, der versucht hat, ein Versprechen zu halten und gescheitert ist. Helft mir, dies richtig zu machen. Bitte."

Ihre Antwort driftete weit weg von UNgluecksfaellen in Lamme...
Leonhard Rachen
Pedlar, 632 posts
Brass 4
W13/13 F2/2 R0/2
Sat 16 Mar 2024
at 16:26
  • msg #819

[Kapitel VI] - Zwischen Hammer und Amboss

Leonhard verfluchte sich und seine Neugierde. Er schallte sich einen Narren, dass er nachgefragt hatte. Er wollte genauere Antworten... und zwar verstand er immer noch nicht, aber er hatte nun zumindest eine Situation. Warum hatte er keine "Friss-oder-stirb" Aussage gemacht? Verdammt - und dann auch noch Kinder. Sofort dachte Leonhard an die netten Kinderchen in Vergessendorf, mit denen er die Zeit verbrachte hatte.

Kinder, welche von Shallya besonders geliebt wurden. Und es klang auch danach, als ob sie nun Hilfe für die Reise in Morrs Reich benötigen würden. Und war der Segen der Götter nicht ein mächtigerer Schutz als die Begleitung von Söldnern?

Leonhard seufzte geschlagen, vielleicht wurde er doch noch diesen speziellen Ort sehen. Er sah mit einem gequälten Lächeln zu seinen Begleitern.

"So viel zu meiner eisernen Willenskraft. Was meint ihr?"

Falls seine Begleiter dazu bereit waren, hier zu bleiben, wollte Leonhard erstmal mehr über die Waisenkinder erfahren. Das übernatürliche Drumherum würde er vermutlich sowieso nicht verstehen, aber die Geschichte zweier verlorener Kinder war für ihn begreifbar.
Gunter Fleck
Handler, 142 posts
W 12/12, F: 4/4, R 1/1
Brass 3
Mon 18 Mar 2024
at 09:33
  • msg #820

[Kapitel VI] - Zwischen Hammer und Amboss

Gunther rieb sich nachdenklich das Kinn, während er Leonhards Worte und Svetlanas eindringliche Bitte verarbeitete. Skepsis zeichnete seine Züge, doch die Erwähnung der Kinder ließ ihn nicht kalt. Er kannte den Schmerz des Verlusts nur zu gut, auch wenn er es selten zeigte.

"Ich verstehe nicht viel von all dem magischen Kram", begann er langsam, seine Stimme von einer typischen Vorsicht getragen, die ihn oft in gefährlichen Situationen bewahrt hatte. "Und ehrlich gesagt, bin ich mir nicht sicher, was wir hier überhaupt ausrichten können. Aber Kinder... das ist eine andere Geschichte."

Er dachte sich, eigentlich waren sie realtiv simpel gestrickt, ein paar Kinder oder andere Hilflose Wesen und schon waren sie schon wieder Knietief im Dreck. Er rieb sich die Hose.

Er warf einen Blick auf seine Gefährten, als ob er ihre Zustimmung oder Ablehnung abwägen würde, bevor er fortfuhr. "Leonhard, deine Neugierde könnte uns in eine tiefere Geschichte verwickeln, als uns lieb ist. Aber wenn es um Kinder geht, die unsere Hilfe benötigen könnten, selbst nach ihrem Tod... nun, dann sollte das zumindest in Erwägung gezogen werden. Was soll schon passieren?"

Dann richtete Gunther seinen Blick auf Svetlana, seine Augen suchten nach Aufrichtigkeit in ihren. "Wenn wir bleiben, Svetlana, und dir bei... was auch immer du vorhast... helfen, wie sicher können wir dann sein, dass unsere Anwesenheit einen Unterschied machen wird? Nicht, dass ich an deinen Absichten zweifle, aber wir sind keine Magier oder Priester."

Nach einer kurzen Pause fügte er hinzu: "Vielleicht gibt es eine Möglichkeit, die Hauer zu überzeugen, ebenfalls zu bleiben. Sie haben ihre eigenen Sorgen und Pläne. Vielleicht können wir sie motivieren, uns ein wenig mehr Zeit zu geben. Es wäre nicht das erste Mal, dass wir sie von einem Plan überzeugen müssen." Seine Gedanken wanderten zu dem Kamf zwischen Vesbastian und Markwardt.
Gunther seufzte leise, ein Zeichen seines inneren Konflikts. "Es ist riskant, unsere Pläne zu ändern, besonders jetzt. Aber wenn es eine Chance gibt, etwas Gutes zu tun, dann sollten wir es zumindest versuchen. Was denkt ihr?" Seine letzten Worte waren offen an die Gruppe gerichtet, ein Aufruf zur Diskussion und vielleicht sogar zur Einigung.
Hagen Morgner
Witchhunter, 485 posts
Silver 3
W17/17 F4/4 R1/1
Mon 18 Mar 2024
at 11:02
  • msg #821

[Kapitel VI] - Zwischen Hammer und Amboss

Hagen kannte sich nicht mit den alten Göttern aus. Wenn die Kinder bereits tot waren konnten Sie kaum viel für deren Seelenheil anrichten.

Das Bild der Gräber, neben denen Sie genächtigt hatten war ihm noch frisch in Erinnerung.

"Wir sollten die Hauer fragen. Ein Tag Pause können Sie bestimmt verkraften. Wir haben Ihnen auch Dienste erwiesen, sodass Sie uns vielleicht wohl gestimmt sind."
Wenn diese einen Tag entbehren konnten wäre er der letzte der Leonhards Neugierde im Weg stand. Er bezweifelte jedoch, dass sie hier viel Expertise mitbrachten.
Markwardt Schildknecht
Stevedore, 397 posts
W14/14 F2/4 R0/2
CP2
Wed 20 Mar 2024
at 09:09
  • msg #822

[Kapitel VI] - Zwischen Hammer und Amboss

Svetlanas Worte erzielten bei Markwardt die erwünschte Wirkung. Sie spielte auf ihm wie auf einem Instrument, er war zwar nicht willenlos, doch ihre Worte hatten Gewicht. Markwardt glaubte ihr uneingeschränkt. Er wusste nicht, warum, doch er fühlte eine Verbindung, ein gemeinsames Verständnis.

"Hmja, wir redn mit den Hauern. Wenns den Kinderseelen hilft, dann bin ich dabei. Also kannste auch nach heut Abend dann auch nich mitkommen? Musste für immer über den Ort wachen?"

Fragte er vorsichtig. In gewisser Weise hoffte er, dass sie mitkommen würde. Auf der anderen Seite wäre er wahrscheinlich auch erleichtert, wenn er sie nie wieder sehen würde, da ihn die Macht, die ihr schönes exotisches Gesicht über ihn hatte ihn beunruhigte.
Spielleiter
GM, 4499 posts
Wed 20 Mar 2024
at 13:58
  • msg #823

[Kapitel VI] - Zwischen Hammer und Amboss

Svetlana lauschte den Worten ihrer Besucher mit einer Mischung aus Erleichterung und Sorge. Als Gunther und die anderen ihre Bedenken äußerten und ihre Bereitschaft signalisierten, zu helfen, auch wenn sie die Einzelheiten ihres Anliegens nicht ganz verstanden, breitete sich ein dankbares Lächeln auf ihrem Gesicht aus. Doch ihre Augen waren nachdenklich, fast schwermütig, als sie auf die leisen Worte von Hagen und die direkten Fragen von Markwardt reagierte.

"Ich danke euch für euer Verständnis und eure Bereitschaft, zu helfen," begann sie, ihre Hände spielten unbewusst mit einigen der Glühwürmchen, die sich allmählich zur Ruhe setzten. "Ehrlich gesagt, bin ich mir selbst nicht sicher, was unsere Bemühungen bewirken können. Aber es ist wichtig, dass wir es versuchen. Es geht um mehr als nur um die Kinder... es geht um das Gleichgewicht hier, um die Verbindung zwischen Leben und Tod, Licht und Dunkelheit."
Ihr Blick wurde fern, als sie nach den richtigen Worten suchte. "Was die Glühwürmchen betrifft, so sind sie an diesen Ort gebunden. Sie sind Teil seines Wesens, seiner Magie. Ich habe versprochen, mich um sie zu kümmern, sie zu schützen... Ich kann nicht einfach gehen. Es ist meine Aufgabe, hier zu bleiben, selbst wenn das bedeutet, allein zu sein."

Die Atmosphäre in der Hütte schien sich zu verdichten, als Svetlana sprach. Die Glühwürmchen um sie herum leuchteten sanft auf, ein stilles Zeugnis der unsichtbaren Bindungen, die sie an diesen Ort fesselten. "Ich verstehe, wenn ihr gehen müsst, aber ich bitte euch inständig, bleibt für die Nacht. Es gibt Dinge, die nur im Schutz der Dunkelheit offenbart werden können. Es geht um die Kinder... und vielleicht auch um uns alle."

Ihre Stimme zitterte leicht, als sie diese letzten Worte aussprach, ein Hauch von Unsicherheit in ihren sonst so festen Überzeugungen. Während sie mit den Händen spielte und die Glühwürmchen sie sanft umschwirrten, konnte man nicht umhin, sich zu fragen, ob die Isolation und die Last der Verantwortung, die sie trug, ihr nicht doch zu viel geworden waren. Doch in ihren Augen lag eine Tiefe, ein unerschütterlicher Glaube an das, was sie tat, der jeden Zweifel an ihrer geistigen Verfassung beiseiteschob.
Gunter Fleck
Handler, 143 posts
W 12/12, F: 4/4, R 1/1
Brass 3
Wed 20 Mar 2024
at 14:02
  • msg #824

[Kapitel VI] - Zwischen Hammer und Amboss

Gunther nickte langsam, ein Lächeln umspielte seine Lippen, während er Svetlanas Worte aufnahm. Sein äußeres Erscheinungsbild strahlte Zustimmung und Verständnis aus, doch in seinem Inneren brodelte eine Flut von Zweifeln und Fragen.
"Natürlich, Svetlana," sagte er mit einer Stimme, die Wärme und Mitgefühl ausdrückte. "Die Nacht hier zu verbringen und zu sehen, was sie uns offenbart, ist das Mindeste, was wir tun können. Kinder sind das kostbarste Gut dieser Welt, und wenn es auch nur den Hauch einer Chance gibt, ihnen zu helfen oder ihre Seelen zu ehren, dann sollten wir diese Chance ergreifen."

In seinem Kopf jedoch drehten sich die Gedanken in eine ganz andere Richtung. Kinder in Not bringen uns in Bedrängnis, dachte er. Aber was genau ist die objektive moralische Schwelle für eine Intervention? Sind es tatsächlich die Kinder, die uns hier halten, oder ist es die Faszination für das Unbekannte, das Geheimnisvolle, das Svetlana umgibt?

Er warf einen kurzen Blick auf seine Gefährten, fragte sich, ob sie die gleichen Bedenken teilten oder ob sie einfach von der Situation und Svetlanas Bitte überwältigt waren. Gunther musste zugeben, dass er sich selbst nicht sicher war, was sie hier erreichen konnten oder sollten. War es ihre Aufgabe, in jedes Leid einzugreifen, das ihnen begegnete? Wo zogen sie die Grenze?

Während er diese Gedanken wälzte, behielt er seine Bedenken für sich. Es ist eine delikate Balance zwischen dem Wunsch zu helfen und der Notwendigkeit, unsere eigene Mission nicht aus den Augen zu verlieren, dachte er. Doch für den Moment schien es, als würde die Entscheidung, die Nacht zu bleiben und mehr über die Geheimnisse dieses Ortes zu erfahren, bereits getroffen.

"Wir werden unser Bestes tun, Svetlana," fügte er hinzu, seine Stimme gefasst und entschlossen. Doch innerlich blieb die Skepsis, ein ständiger Begleiter auf einem Weg voller Ungewissheiten und moralischer Dilemmata.
Leonhard Rachen
Pedlar, 633 posts
Brass 4
W13/13 F2/2 R0/2
Wed 20 Mar 2024
at 18:34
  • msg #825

[Kapitel VI] - Zwischen Hammer und Amboss

Leonhard fuhr sich durchs Haar. Er konnte immer noch nur wenig Svetlanas Worte folgen. Aber die Entscheidung war gefallen.

"Dann auf zu den Hauern, hoffen wir, dass sie sich überzeugen lassen."
Irgendwie zweifelte Leonhard daran. Es könnte zum Moment kommen, den er nicht erreichen wollte. Arminius und sie waren nun möglicherweise wieder gegensätzlicher Meinung.

"Ich schlage vor, wir kommen danach nochmal kurz zu dir. Viellicht müssen wir uns ja irgendwie vorbereiten?"

Seine Sorge, dass Svetlana, falls sie weiterhin hier bliebe, doch irgendwann den Bewohnern zum Opfer fallen könne, behielt Leonhard für sich. Er hatte darauf schon verwiesen und es war am Ende Svetlanas Entscheidung.
Spielleiter
GM, 4500 posts
Sun 24 Mar 2024
at 14:15
  • msg #826

[Kapitel VI] - Zwischen Hammer und Amboss

Die Gruppe verließ Svetlana mit einem Gefühl der Ungewissheit und machte sich auf den Weg zurück zu ihrem Lager, das sie inmitten der verfallenen Ruinen von Lamme errichtet hatten. Die ersten Sonnenstrahlen hatten den Morgennebel längst durchbrochen, und die Ruinen, die tagsüber fast friedlich wirkten, verbargen die Narben der Vergangenheit unter einem sanften Licht.
Bei ihrer Ankunft bemerkten sie, dass die Hauer sich bereits auf die bevorstehende Reise vorbereiteten. Vesbastian, obwohl noch auf seiner Trage halb schlafend liegend, wurde von seinen Kameraden umsorgt, während Agnes und ihre Tochter, die Tochter Burkhardts, abseits standen. Sie hatten sich nahe einem provisorisch errichteten Lagerfeuer niedergelassen, um der aufkommenden Wärme des späten Morgens zu entgehen.

Inmitten der Ruinen war die Stimmung eine Mischung aus Entschlossenheit und Melancholie. Einige Dorfbewohner waren gekommen, um der Gruppe bei den Vorbereitungen zu helfen, während andere sich der mühsamen Aufgabe widmeten, ihre Heimat Stück für Stück wieder aufzubauen. Die Arbeit war langsam und zeugte von der tiefen Verbundenheit der Bewohner mit ihrem Land, trotz der Zerstörung, die es erlitten hatte.
Zur Überraschung der Abenteurer hatten die Dorfbewohner einige Pakete mit Proviant mitgebracht, ein Zeichen ihrer Dankbarkeit und Anerkennung für die Heldentaten der Gruppe in der Nacht der Schlacht gegen die Tiermenschen. Obwohl das Essen knapp war, teilten sie es großzügig mit den Protagonisten, ein Akt der Gemeinschaft, der in diesen schweren Zeiten umso mehr Gewicht hatte.

Während die Gruppe das mitgebrachte Essen annahm und sich auf die bevorstehende Reise vorbereitete, tauschten sie Blicke des Einverständnisses aus. Die Entscheidung, die Nacht bei Svetlana zu verbringen, lag noch in der Schwebe, abhängig von der Bereitschaft der Hauer, ihren Aufbruch zu verzögern. Doch für den Moment konzentrierten sie sich auf das Hier und Jetzt, die Wärme des Feuers und die Gemeinschaft, die sich inmitten der Ruinen zusammengefunden hatte.
Die Atmosphäre war geprägt von einer seltsamen Mischung aus Hoffnung und Traurigkeit. Während die Dorfbewohner ihre zerstörte Heimat wiederaufbauten, erinnerten die mitgebrachten Lebensmittelpakete die Abenteurer daran, dass trotz aller Dunkelheit immer Raum für Großzügigkeit und Menschlichkeit bleibt. Es war ein Moment des Innehaltens, ein kurzes Durchatmen…
Spielleiter
GM, 4502 posts
Sun 24 Mar 2024
at 14:19
  • msg #827

[Kapitel VI] - Zwischen Hammer und Amboss

Leonhard, dessen Gedanken bisher von Zweifeln und Unklarheiten umnebelt waren, spürte plötzlich eine Klarheit in seinem Inneren. Sein Bauchgefühl, das ihn selten im Stich ließ, begann, ihm ein Bild von Svetlana zu malen, das über ihre rätselhaften Worte hinausging. Er hatte die mystische Aura, die sie umgab, und ihre scheinbar wirren Reden zunächst als schwer greifbar empfunden, doch nun, nach erfolgreichem Intuitionsversuch, begann er, die tieferen Schichten ihres Seins zu erkennen.
Es war, als ob ein Schleier gelüftet wurde, und Leonhard erkannte, dass Svetlanas Bindung zu diesem Ort und zu den Glühwürmchen mehr als nur einfache Zuneigung war. Sie war der Schlüssel zu etwas Größerem, einem Geheimnis, das eng mit dem Schicksal der verlorenen Kinder verwoben war. Ihr Verhalten, das zunächst als exzentrisch oder gar verrückt erschienen war, erschloss sich ihm nun als Ausdruck einer tiefen, magischen Verbundenheit mit den Geistern des Waldes und den Seelen, die dort ruhten.
Leonhards Bauchgefühl verriet ihm, dass Svetlanas Rolle in diesem Geflecht aus Leben, Tod und Magie wesentlich war. Ihre Präsenz hier war kein Zufall, sondern eine Aufgabe, die sie erfüllen musste – eine, die möglicherweise über das Schicksal einzelner hinausging und auf die Bewahrung eines uralten Gleichgewichts abzielte
Leonhard Rachen
Pedlar, 634 posts
Brass 4
W13/13 F2/2 R0/2
Sun 24 Mar 2024
at 16:17
  • msg #828

[Kapitel VI] - Zwischen Hammer und Amboss

Leonhard bedankte sich wortreich bei den Bewohnern der Stadt für die Essensgeschenke und ließ zumindest in leiser Stimme durchscheinen, dass man vielleicht noch etwas hierbleiben würde.

Als er sich mit den anderen zu den Hauern gesetzt hatte, blickte er noch einmal in die Runde. Dann sprach er die Hauer allgemein an, wobei er Vesbastian zunächst nicht anblickte.

"Hauer, ich weiß, dass ihr euer nächstes Ziel bereits gewählt habt und es nicht mehr weit ist. Aber wir würden gerne noch eine Nacht hier in Lamme verbringen.
Ich rede nicht lange um den heißen Brei - natürlich würden wir es bevorzugen, mit euch gemeinsam weiterzureisen. Sei es wegen der Sicherheit, aber auch um noch länger in der Gesellschaft von guten Männern zu sein."


dabei blickte er bewusst jene an, an deren Seite sie gegen die Grünhäute gekämpft hatten.

"Es ist selbstverständlich eure Entscheidung - aber ich möchte unterstreichen, dass wir in Graustadt uns für euch aussprechen können. Von dem erfolgreichen Kampf gegen die Grünhäute natürlich."
Leonhard ließ durchscheinen, dass die weniger glorreichen Episoden dieser Geschichte verschwiegen werden würden.

"Zugegeben haben wir in Graustadt keinen Einfluss wie in Übersreik. Aber ich denke ein weiterer Tag würde euch gut tun. Und Wunden könnten besser heilen. Ihr habt es eben gesehen, wir sind hier tatsächlich von guten Leuten umgeben und können einen Moment der Sicherheit genießen."

Nur bei diesem Teil seiner Worte sah er zu Vesbastian, während er sein Essenspaket öffnete, um die Gutherzigkeit der Menschen zu zeigen.
Zu Gunthers Beziehung zu Graustadt wollte Leonhard natürlich nichts sagen.
Markwardt Schildknecht
Stevedore, 398 posts
W14/14 F2/4 R0/2
CP2
Mon 25 Mar 2024
at 08:58
  • msg #829

[Kapitel VI] - Zwischen Hammer und Amboss

Markwardt war mit Leonhard mitgekommen. Er hielt sich jedoch im Hintergrund, da sein Verhältnis zu den Söldnern noch gespaltener war. Natürlich hatte er Bande geknüpft weil sie gemeinsam die schreckliche Zeit bei den Grünhäuten durchgestanden hatten. Gleichwohl hatte er ihren Anführer fast getötet. Er bereute nichts davon. Doch bei Leonhards heiklem Anliegen würde er nur stören. So hielt er sich in einigen Metern Abstand, räumte an seinem Rucksack herum und hörte nur zu.
Spielleiter
GM, 4503 posts
Mon 25 Mar 2024
at 12:43
  • msg #830

[Kapitel VI] - Zwischen Hammer und Amboss

Die Stimmung unter den Hauern war nachdenklich, als sie Leonhards Worte und die implizite Bitte um eine weitere gemeinsame Nacht in Lamme verarbeiteten. Einige von ihnen warfen bewundernde Blicke zu Markwardt, dessen Mut und Stärke im Kampf gegen die Grünhäute, und natürlich Vesbastian, ihnen noch lebhaft in Erinnerung waren. Der Tod des Schwarzork Bosses Hartfresse durch die Hand der Gruppe hatte ebenfalls Eindruck hinterlassen und ihr Ansehen bei den Söldnern gesteigert.
Vesbastian, bisher ein stummer Beobachter der Verhandlungen, ließ seine Skepsis nun offen zur Schau. "Warum genau wollt ihr noch eine Nacht bleiben?" Seine Frage klang herausfordernd, doch war auch ein Anflug von Neugier unüberhörbar. "Es bedeutet einen weiteren Tag ohne Sold für uns alle. Was ist so wichtig, dass es diesen Aufschub rechtfertigt?" Sein kritischer Blick musterte die Protagonisten, als suche er nach einem tieferen Grund hinter ihrer Bitte.

Die brummende Zustimmung der anderen Hauer machte deutlich, dass Vesbastians Bedenken von einem Großteil der Gruppe geteilt wurden. Sie alle waren erfahren genug, um zu wissen, dass Zeit im Söldnerleben Geld bedeutete, und jeder Tag der Verzögerung war ein Tag, an dem sie keinen Lohn erhielten.

Doch trotz ihrer Vorbehalte war das Gefühl der Sicherheit, das die Anwesenheit der Protagonisten bot, nicht zu leugnen. Der gemeinsame Kampf hatte eine Art Kameradschaft geschaffen, die nicht so leicht zu ignorieren war. Die Erinnerung an die Schlacht und die dabei bewiesene Tapferkeit ließen die Hauer innehalten, über Leonhards Worte nachzudenken und die Vorteile einer weiteren gemeinsamen Nacht gegen den Verlust eines Tageslohnes abzuwägen.
Vesbastians direkte Art, die finanziellen Implikationen ihrer Entscheidung anzusprechen, brachte eine neue Dimension in die Diskussion. Es war nun an den Protagonisten, eine überzeugende Antwort zu finden, die sowohl die Sorgen um den Sold berücksichtigte als auch den tieferen Grund für ihren Wunsch nach einem weiteren Verbleib in Lamme erklärte.
Leonhard Rachen
Pedlar, 635 posts
Brass 4
W13/13 F2/2 R0/2
Fri 29 Mar 2024
at 08:49
  • msg #831

[Kapitel VI] - Zwischen Hammer und Amboss

Leonhard hatte einen Moment unsicher zu seinen Gefährten geblickt, aber sie schienen nicht eingreifen zu wollen.
Also versuchte es Leonhard.

"Kinder. Ich weiß nicht, ob ihr in euren kampferprobten Herzen Platz für die kleinsten unserer Gesellschaft habt. Aber es sind verlorene Kinder in den Wäldern und wir wollen ihnen helfen. Uns wurde gesagt, dass man sie in der Nacht öfters gesehen hat, von daher müssen wir wohl bis zum nächsten Tag mit unserer Abreise warten, wenn wir ihnen helfen möchten.

In dieser Stadt haben wir beim Tempel des Sigmars den Angriff der Tiermenschen mit den Minotauren überstanden - wir wollen nicht den Zorn der Götter auf uns lasten wissen."



Leonhards Worte waren nah genug an der eigentlichen Situation, so dass er sich nicht als Lügner fühlte.
Es war die Entscheidung der Söldner. Sollte er Vesbastian loswerden, war er auch nicht unglücklich, trotz des verlorenen Schutzes.
Und Vesbastian - nachdem alles was er mit ihm erlebt hatte - würde sich von den gesprochenen Worten nicht überzeugen lassen. Aber womöglich einige der anderen.
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