Re: Im dunklen, kalten Wasser
Xiara bleibt nicht viel anderes übrig, als die Luft anzuhalten und zu versuchen, sich aus der Umklammerung zu lösen. Sie reißt sich von der übergroßen Klaue des Unterwasserbewohners los und schwimmt davon, in Richtung des Wasserfalls, wo auch ihre Gefährten sind. Das Viech schnappt dabei nocheinmal nach ihr, verfehlt die Elfin aber um haaresbreite.
“Hier ist etwas unter Wasser! Ein riesiges Krebstier!” ruft Xiara ihren Gefährten zu.
Thordin flucht, fühlt Panik in sich aufsteigen. Ein Kampf unter Wasser, das hatte gerade noch gefehlt. Er versucht einen klaren Gedanken zu fassen. Eine Schriftrolle entrollt sich fast von selbst aus dem Behälter, Thordin konzentriert sich und liest den Zauber ab. Sofort verändert er sich, seine Haut wird schuppig-grün, seine Augen größer, sein Mund breiter und mit spitzen Zähnen gefüllt. Außerdem wachsen ihm überall flossenartige Fortsätze, auch seine Hände verändern sich. Er holt tief Luft und versucht im Wasser unter sich etwas zu erkennen. "Wo ist sie? Etwas mehr Licht wäre gut!", ruft er. Seine Stimme klingt merkwürdig unbeholfen.
Gilthas wird von dem Wasserfall tief nach unten gedrueckt. Im erstem Moment ist er ein wenig panisch und fuchtelt wild mit den Armen und ist total orientierungslos. Dann aber ist der Ueberlebensinstinkt groesser als die Panik und mit kraeftigen Zuegen schwimmt er vom Wasserfall weg an die Oberflaeche des Sees. Es kam ihm laenger vor, aber schon nach ein paar Sekunden taucht er inmitten seiner Gefaehrten aus dem Wasser auf und atmet erstmal tief durch, bevor ihm auffaellt, dass Kognoskula fast mit den Fuessen im Wasser ist.
"Xiara, Gilthas!" Boldran schreit auf, ob man diesen Schrei hören kann, weiss er nicht, er ist ja eine Wolke. Diese Erkenntnis bringt ihn beinahe um den Verstand, er ist eine Wolke und seine Gefährten waren in Schwierigkeiten. Wild blickt er sich um, wie konnte er helfen?
Als Boldran seine Verzweiflung kurz unter Kontrolle hat, sieht er wo hier hinter dem Wasserfall ein sicherer Stand und gerademal knietiefem Wasser möglich ist. Dort bewegt er sich hin und versucht mit aller Kraft die Wolkenform abzulegen. Doch das klappt nicht. Wie von Kognoskula angekündigt.
Kognoskula kreischt noch immer. Ihre Situation ist katastrophal. Zum Glück ist Xiara noch am Leben. Mein Leben hängt am ledernen Band. denkt sie bei sich, und sucht die anderen. Ganz vage kann sie Boldran hinter dem Wasserfal wahrnehmen, irgendwo in der Nähe von dem leuchtenden Sonnestab, dazu schwebt sie sicherheitshalber wieder schnell etwas weg von der Wasseroberfläche - nun da Xiara wieder aufgetaucht ist. Die Halblingsdame zögert nicht lange, und spricht laut die strenge arkane Silbe der Auflösung dieses Zaubers.
Boldran materialisiert sich umgehen und scheppert noch zwei Fuß hinab, bis er mit einem lauten Rumms mit beiden Beinen souverän zum stehen kommt. Kurz kann er nicht glaube, nicht ausgerutscht zu sein. Gut zehn Fuß hinter ihm steht im Schein des Sonnenstabes die Krebstierfamilie, welche das Seil durch den See zog. An der nördlichen Wand erblickt Boldran schnell einen schmalen nicht natürlichen Aufgang der im Gestein verschwindet. Was hinter dem Wasserfall im See geschieht kann er nur schwer erkennen, doch im Schein von Kognoskulas Lampe sieht er immerhin alle vier Gefährten an der Oberfläche.
"Kommt hierher, kommt hierher." Boldran vergisst jede Vorsicht, seine Freunde sind in Gefahr und er ist in dieser Umgebung stark eingeschränkt, in dem was er tun kann.
Schnell macht er noch ein bis zwei Schritte nach vorne, soweit die Wassertiefe es zulässt und beginnt dann, wie irrsinnig auf das Wasser mit Hornschmetter einzuprügeln, um die Aufmerksamkeit von Xiaras Angreifer auf sich zu lenken.
Alle Gefährten sind nun fast direkt am Wasserfall - nur Boldran ist eben schon auf der anderen Seite. Das Geschrei der Gefährten tönt durch das Rauschen des Wasserfalls. Das Ding im Wasser ist nicht zu sehen. Zu tief unten ist es. Nur Thordin kann es mit seiner Dunkelsicht grob erkennen. Und zwar wie es nun genau von unten zu ihm hochgeschwommen kommt, Zangen voraus! Auch Thordin kann seinen Körper nicht schnell genug wegziehen, und die geradezu stählerne Zange beißt sich schmerzhaft in sein Bein - doch so ein Zwerg, auch in der Form einer sonderbaren Wasserkreatur, der weiß sich loszuschütteln. Thordin kann sein Bein aus der Umklammerung reißen.