[Kapitel III] - Zweifach
Wie gelähmt stand Markwardt noch eine Minute da und beobachtete die Szene. Er blickte die in die verzweifelten Augen der Mutter, zu den Soldaten, die sich, nachdem die Shallyanerin geäußert hatte, etwas zusammenrissen.
Verschiedene Gefühle spiegelten sich in der Mine des Hafenarbeiters, hin und hergerissen von diesen blieb e wie angewurzelt stehen, die Fäuste ballten und öffneten sich im Wechsel. Wäre die Priesterin nicht gewesen, wäre er womöglich komplett ausgeflippt. Doch ihre Worte hatten beim gläubigen Markwardt Eindruck geschindet.
"Wie... ihr... meint, Herrin..." stammelte er leise, doch die Priesterin hörte es schon nicht mehr. Über die Schreie des Kindes und der Mutter war es zu leise. Es spielte aber auch keine Rolle, was die Meinung einer kleinen mittellosen Made aus Teubrücke zu dieser Sache war. Er blickte der Gruppe noch etwas hinterher, dann kreuzte sich sein Blick mit denen der Mutter, die inzwischen aufgehört hatte zu schreien und ihn kraftlos und enttäuscht anblickte. Es trieb ihm die Schamesröte ins Gesicht. Er wand seinen Blick ab und schaute zu Boden. Die anderen hatten bereits die Schwänze eingezogen und waren weitergezogen. Verständlich, sicherlich, es wäre hochgradig töricht gewesen, sich mit der Wache anzulegen, nichtsdestotrotz hätte er ebendies beinahe getan. Die anderen ahnten nicht, wie sehr. Sein Puls schlug ihm immer noch bis zu Hals, er war überwälltigt von Gefühlen. Er wand sich ab, sorgfältig den Blick der Mutter meidend, und folgte den anderen, wie ein Rotzlöffel mit vollgeschissener Hose kam er sich vor.
Langsam beruhigte er sich und musste konstatieren, dass er da ein gewaltiges Problem hatte, welches ihm möglicherweise eines Tages großen Ärger einhandeln würde.
Er riss sich zusammen, drückte den Rücken wieder grade und folgte der Gruppe. Als er Hagens Blick bemerkte, nickte er ihm zu.
Finstere Gedanken begleiteten seinen Weg zur Schreibstube der Advokatin. Seine Laune war auf einem Tiefpunkt. Manchmal hatte er das Gefühl, egal wo im Kaiserreich er sich bewegte, in einem Becken voller Kloake zu schwimmen und es gerade so zu schaffen, den Kopf über "Wasser" zu halten. Er sollte heute Abend besser nicht in eine Kneipe gehen, sonst würde er sicherlich irgendeinem Armen Teufel, der ihn schief anguckte, die Fresse einschlagen. Oder vielleicht sollte er gerade deswegen doch gehen... Dann fühlte er einen Stich aus seinem Knie, der ihm bis hoch in die Hüfte zog, sein Knie erinnerte ihn daran, wie die Schlägerei in seinem Zustand wahrscheinlich für ihn ausgehen würde. Er atmete vor Schmerz leise durch die Nase, versuchte aber, sich nichts anmerken zu lassen. Es ging inzwischen schon halbwegs ohne Humpeln.
Bei Osanna angekommen folgte er der Unterhaltung, hielt sich aber vorerst zurück. Nach einer Weile verschränkte er genervt die Arme, eine simple Ankertätowierung auf dem rechten Unterarm schlug Wellen über seiner Unterarmmuskulatur. Das ging ja schon wieder gut los. Als die anderen schon einschlugen, gab er barsch seinen Senf dazu:
"Ihr wollt, dass wir einen Auftrag annehmen, bei dem wa nich ma wissen worum's geht?" er schnaubte kurz und freudlos.
"Klingt jetzt schon scheiße. Bisschen mehr müsst Ihr schon auf'n Tisch legen."
Manchmal staunte er selbst über seine Entwicklung in den letzten Tagen. Die Ereignisse hatten ihn verändert. Ein neues Selbsbewusstsein wuchs in ihm. Er war nicht länger nur ein einfacher Schauermann. Er wurde zum Söldner.
"OOC: Markwardt Schildknecht rolled 48 using 1d100. Intimidate, Strength 44."
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