Re: 35.Middenland-Middenheim-Freiburg-Strassen
Die Untersuchung der Angriffsstelle der Rattenmenschen in der Universitæt hatte folgendes ergeben wie Valdric berichtet hatte:
Sein Blick driftete zu der Schiessscharte des alten Gebäudes und blickte auf die gelben Zähne eines Rattenmenschen.
Sein Herz blieb beinahe stehen.
Das Wesen hing vor dem Fenster, im Zweiten Stock und schaute hinein. Kleine Schwarze Augen, braunes Fell, schwarzer Mantel.
Es konnte nicht hinein, dazu war die Scharte zu klein, oder vielleicht nicht. Konnten sie nicht zaubern?
Hatte Eberlinus nicht erzählt, dass einmal ein Rattenzauber in einer Explosion verschwunden war und sich einige Meter weiter remanifestierte?
Valdric klammerte die bleiverkleidete Schachtel unter seinem Gewand fest...
Valdric war erstarrt. Unabhängig davon, dass der Schlegel von Rattenmenschen erschaffen worden war, hatte er mit deren Anwesenheit hier in Middenheim nicht gerechnet.
Doch er war nicht mehr der naive Jüngling von früher!
Ohne zu zögern zog er die Winde zu sich und schleuderte sie dem Wesen entgegen. Wie eine Schattenhand zog sich die Dunkelheit in den Ecken zusammen und griff nach der Gestalt.
Erst dann zog er seine Klinge.
Valdric kanalisierte die Winde und der gebündelte Strahl schlug in dem Rattenwesen ein, es quiekte überraschend und seine dreckige Schnauze verschwand aus der Schiesscharte.
Die Bündelung der Winde hatte alle Kerzen ausgehen lassen und Valdric hörte den Professor im Nebenraum sich mühsam erheben.
Valdric ächzte. Erstaunt und entsetzt zugleich darüber, dass alle Kerzen ausgegangen waren - anscheinend hatte er in seiner Angst vor dem Rattenwesen zuviel Macht um sich gezogen - riss Valdric die Augen auf und hastete zum Fenster, um zu erkennen, was aus dem Gegner geworden war.
Valdric hastete zum Fenster und war sofort geblendet von der Sonne des frühen Nachmittags.
Drinnen war es Dunkel denn das alte Kollegium war gebaut worden um Wärme zu erhalten und um einer Belagerung zu widerstehen, es war uralt.
Valdric sah die Rattengestalt zwei Stockwerke weiter unten in einem Busch liegen. Sie bewegte sich und rappelte sich auf.
Valdric fluchte und ignorierte die Schritte, die sich seinem Kämmerchen näherten.
Er musste das Rattenwesen aufhalten. Er musste ! Koste es was es wolle !
Er sah wie sich die Gestalt aufrappelte. Er hatte nur noch wenig Zeit.
Wie ein Damm, der von einer Flutwelle überschwemmt wird und eigerissen wird, öffnete sich Valdric den Winden der Magie, sog die unheilvolle Macht förmlich in sich auf. Seien Augen drehten sich in die Höhlen und es wäre nur das Weiße zu sehen gewesen... wenn nicht der dunkle Schatten von Ulgu sich über seine Augen gelegt hätte... nur eine grauer Augapfel war zu sehen.
Mit einem Ächzen schleuderte Valdric die Energie erneut dem Wesen entgegen.
Der zweite Spruch schlug ein und quickend kroch der Rattenmensch weg von der direkten Sichtlinie. Bevor er zusammenbrach und starb, Valdric sah im Schatten rechts einen weiteren Rattenmann mit einer Phiole in seiner Klauenhand.
Valdric keuchte.
"Rattenwesen !"
Hilflos musste er mit ansehen, wie das zweite Wesen anscheinend dem ersten zu Hilfe kam. Gebannt starrt er auf die Szene. Innerlich zerriss es ihn förmlich, denn er traute sich nicht nochmals zu zaubern, die Schritte waren schon zu nahe, außerdem hatten ihn die Kerzen auch schon verraten.
Verdammt ! Verdammt ! VERDAMMT !, schrie er innerlich auf.
Valdric blickte herunter...
Das zweite Wesen kam hinzu und das erste Reichte dem Zweiten die Pfote um Unterstuetzung ersuchend. Das zweite Wesen zog das erste zu sich hinauf um unvermittelt seine Fangzæhne im Hals des Gefallenen zu versenken und die Kehle herauszureissen, nicht ein Laut war zu høren und das ganze lief hinter einem Busch am Strassenrand ab. Der zweite Skaven nahm die Phiole und verteilte deren Inhalt ueber dem Kadaver der sich in Sekundenschnelle zersetzte.
Valdric spuerte eine Hand auf der Schulter.
"Alles in Ordnung mit euch Valdric?" fragte der Professor besorgt
Die Schritte kamen näher...
Gebannt starrte Valdric nach unten.
"Schnell, Professor, schaut hinunter:Rattenwesen!"
Da dieser erst mal zögerte griff Valdric nach ihm und schob ihn zum Fenster.
"Einer war hier im Fenster erschienen und ich... warf der Ketzenhalter nach ihm. Er erschrak und stürzte hinab. Dann kam der zweite und leerte diese... Säure... über ihn und er löste sich auf!"
"Das Wesen wäre hier nicht hereingekommen. Schnell hinunter!"
Und schon rannte er hinunter, die langen Treppen hinab, vorbei an verblüfft schauende Studenten.
Unterhalb des Fensters begann er zu suchen.
Die Kiste fest an den Körper gepresst rannte Valdric die Gänge und Treppen des uralten Kolelgiumgebäudes herab.
Schon viele Generationen an Studenten hatten die Stufen glatt geschliffen.
Er hastete aus dem Eingang hinaus, rannte in einem STudenten, eine Menge Papyrusrollen fielen zu Boden.
Er trat ins Sonnenlicht, geblendet und bog in einen Bogengang, dann kam er zu dem Innenhof und stand vor einem Haufen Asche, kaum einen Spann hoch, oben lugte der Eleve des Professors in den schattigen Innenhof.
Valdric schaute sich um.
Der Innenhof war leider alles andere als belebt. Selbst wen nein Student hier durchgelaufen war, dann hatte er vermutlich nicht nach oben geschaut und das Wesen entdeckt.
Sorgfältig riss er sich ein Stück Stoff ab und nutzte seinen Dolch um den Aschehaufen ganz vorsichtig einzustreichen und sicher zu verwahren.
Wenn das Rattenwesen nicht durch das Fenster gekommen wäre, was wollte es dann da oben ?
Lauschen ? Ja, sicherlich möglich. Aber zu welchem Zweck ? Es sei denn Oppenheimer war gar nicht Ziel des Lauschangriffs, sondern er selbst. Schließlich trug er ja dieses elende Kästchen mit sich herum. Und was hätte der Skaven schon gehört ? Selbst wenn er zuvor am richtigen Fenster zu Oppenheimers Raum gehangen war, sie hatten nicht wirklich wichtiges diskutiert.
Eine hinterhaltige Attacke ? Mit Giftpfeilen aus einem Blasrohr ? Das hätte das Wesen auf jeden Fall fallengelassen. Es wäre also nicht bei der Gestalt selbst gelandet. Er suchte nach irgendwelchen übrig gebliebenen Gegenständen. Oder im schlimmsten Fall nach einem weiteren Aschehaufen.
Valdric sah sich bei den Bueschen um, er konnte im Busch wo die Ratte gefallen war einige Haare finden.
Auch die Haare nahm er sorgsam an sich.
Valdric sah sich etwas mehr um...
Und im Schlamm und der Erde konnte er die klassischen Fussabdruecke erkennen, es waren mehrere gewesen, auch schwere Kreisrunde Abdruecke waren zu sehen ungefaehr 5 Fingerbreit im Durchmesser.
Valdric kratzte sich am Kopf und schaute sich weiter um.
Insbesondere welche Fenster zu diesem Innenhof schauten und ob dieser zumindest teilweise überdacht war. Welche Räumlichkeiten lagen dahinter ? Die privaten Räume anderer Professoren ? Oder gar Zugang zu der Bibliothek ?
Es war bei dem regen gestern Nacht natürlich nicht erstaunlich, dass die Spuren in dem Randbeet so deutlich zu finden waren. Die runden Eindrücke sahen wie Stelzen aus. Oft hatte er als kleiner Junge den Schlamm eben auf solchen Stelzen durchwatet. Es gab immer großes Gelächter, wenn jemand umstürzte, denn wenn man aus der Höhe in den Schlamm fiel spritze das ungemein und man war wirklich total versaut. Seine Mutter hatte immer sehr geschimpft wenn er total verdreckt nach Hause kam, jedoch mit einem stolzen Lächeln im Gesicht, weil er die weiteste Strecke zurückgelegt hatte.
Dieser Skaven hatte jedoch nicht auf Stelzen gestanden, was seltsam war. Vorsichtig zählte Valdric die Anzahl der runden Eindrücke.
Valdric liess den Blick schweifen...
Ueberall waren Fenster. Zu den Lehrræumen, den Stuben der Professoren, zu der Bibliothek, auch zur Mensa und zu den Gængen. Insgesamt zahlte er in der næheren Umgebung um die 20 Fenster.
Unmøglich festzustellen woher die Ratten gekommen waren, sie hatten sich einfach einen guten Ort ausgesucht,auch einen guten Ort fuer einen Hinterhalt.
Steltzen kønnten es gewesen sein oder ein Gehstock, wenn sich die Ratten als gebeugte Alte Menschen tarnten.
Es war nur ein Satz von Abdruecken.
Valdric legte beide Hände an die Schläfen.
"Kacke."
Er ging zurück in die Lesestube, wo Oppenheimer in etwas verdutzt anstarrte.
"Hier sind Rattenviecher, und ich meine die aufrecht gehende Sorte. Keine Ahnung, was die wollten. Der, der stürzte schien ebenso verblüfft wie ich."
"Hier", Valdric zeigte dem Professor die Überreste, "Sicherlich ist hier im Collegium irgendwo ein chemisches oder alchemistisches Labor. Diese Reste sollte identifiziert werden. Der andere hat irgendetwas über ihn geleert und das Viech hat sich aufgelöst bis auf diese Reste. Ihr habt den Klöppel gesehen und ihr wisst, wie er gefertigt wurde. Mit Hilfe von Warpstein. Vielleicht finden wir in diesen Resten Spuren von Warpstein. Kennt ihr einen Alchemisten ? Ist nicht hier um die Ecke die Alchemistengilde ? Kennt ihr jemanden an den ich mich direkt wenden könnte ?"
Der Professor legte den Kopf schief und knetete nervøs sein Ohr...
"Kønntet ihr das noch einmal etwas langsamer sagen? Ratten die aufrecht gehen? Von sowas habe ich ja noch nie gehørt in Middenheim, in Tilea vielleicht aber hier. Wollt ihr dass ich die Asche zum Labor sende?"
Valdric schaute den Professor verblüfft an. Luthor hatte ihm doch alles erzählt, was war denn mit Oppenheimer los ?
"Professor, ihr scheint etwas verwirrt. Luthor Johann, ihr wisst noch wer Luthor ist, oder ? Luthor hat euch doch davon erzählt. Von den 'Problemen mit Nagetieren', von 'dem Artefakt der Skaven', 'von den Assassinen der Ratten, die uns das Artefakt entreißen wollten', 'von den Morden in Averheim durch die Ratten' ? Er hat euch doch alles erzählt, habt ihr das alles etwa vergessen ?", fragte Valdric ungläubig und am Verstand des Professors zweifelnd.
"Natürlich sind Skaven hier in Middenheim ! Die jagen nach dem Artefakt !"
Valdric schüttelte ungläubig den Kopf.
"Einen Teil der Überreste ins Labor, ja bitte. Ich selbst möchte etwas davon behalten und eine von euren Bemühungen unabhängige Analyse machen lassen."
"Kennt ihr einen Alchemisten ? Ist nicht hier um die Ecke die Alchemistengilde ? Kennt ihr jemanden an den ich mich direkt wenden könnte ?", wiederholte er seine Frage.
Der Professor war sichtlich geschockt und setzte sich erstmal..
"Ja sicher weiss ich was mir der Stirländer SIgmarit erzählte, allerdings hier, bei mir am Fenster, ich kann es kaum glauben!"
Er setzte sich auf einen Tritt mit dem man an die oberen Bücherregale herankam.
"Ich kenne niemanden bei der Gilde und ich weiss auch nicht was ihr euch von einer Untersuchung der Rückstände versprecht, es ist keines der alchemistischen Elemente. Feuer ist eine Reaktion. Wie könnt ihr an so etwas denken? Wir schweben in Lebensgefahr. Das Ritual muss ein Erfolg werden, wir müssen das Artefakt vernichten, aber bitte kommt mit dem Schlegel erst wieder her wenn ihr einen der Zwerge oder SOldaten bei euch habt. Wir werden sonst diesen Dämonen zum Opfer fallen."
Der Professor war sichtlich schockiert, einen Einschlag so nahe an dem Ort wo er jeden Tag verbrachte war für ihn beunruhigend.
Valdric seinerseits konnte das Gefühl nicht abschütteln, dass es irgendwo eine Lücke gab, allerdings wusste er nicht wo und seine Möglichkeiten waren auch begrenzt. Und somit blieb der bittere Geschmack einer dunklen Vorahnung zurück...
Valdric schüttelte den Kopf.
"Das war kein Feuer. Das sind keine Brandreste, sondern irgendeine Säure oder magische Substanz."
Valdtic seufzte, der Professor war ihm so keine Hilfe.
Was wollten die Skaven hier, wieso schienen sie den Professor zu beobachten. Der Skaven schien eher verblüfft als Valdric ihm die Schatten entgegen schleuderte. Also hatte dieser ihn nur beobachtet. Aber bisher wollten sie doch den Schlegel an sich reißen. Wieso hatten sie ihn nicht angegriffen? Er hatte den Skaven eher zufällig entdeckt und war sich sicher, dass er schon länger beobachtet worden war.
"Nein, Professor. Wenn ihr erlaubt, werde ich den Hammer weiter studieren."
Der Professor nickte abwesend als Valdric sich weiter an den Sekretär setzte um das Buch zu studieren.
Es war Valdric klar, dass der Professor sehr überrascht war. Er war kreidebleich und Valdric konnte nahezu ausschliessen, dass er mit den Kultisten unter einer Ecke steckte. Allerdings konnte Valdric nicht genau feststellen was ihm auf den Magen schlug. Etwas schien nicht zu stimmer allerdings wusste er nicht was, es trieb ihn beinahe in die Raserei als die MIttagssonne hoch über dem Faustschlag stand.