Re: [Kapitel I] - Auf Streife
Leonhard, Cordovan und Markwardt begaben sich vom Krummen Hammer zu der Kauffrau im Händlerviertel um zu erfahren, wie sie sich bezüglich der Vorfälle in Dawihafen verhalten hatte. Zu ihrem Erstaunen war der Laden stark bewacht und ihnen wurde der Zutritt verwehrt. Insbesondere erkannten sie scheinbar Leonhard, geradezu als ob sie ausdrücklich auf seine Person hingewiesen worden wären. Die Kauffrau wollte scheinbar nichts mehr mit ihnen zu tun haben. Betrübt gingen sie zurück zum Hammer um den Abend zu erwarten.
Frieder ging zum Marktplatz um mit Heske Gläser zu reden. Er initiierte ein wildes Gerücht, demnach er einen Glasritter Gläsers, der in den Farben der Jungfreuds gehalten war, in den Gemächern der Hauptfrau Andrea Pfeffer gefunden hätte. Gläser bestätigte, dass diese niemals etwas bei ihr gekauft hätte. Frieder äußerte den Verdacht, dass Pfeffer vielleicht in Wirklichkeit eine Jungfreud Anfängerin sei und dass derartige Glasritter als Symbol einer geheimen Organisation diente. All dies nur, um die verhasste Pfeffer zu verunglimpfen. Die Saat war ausgeworfen.
Frieder ging zur Gaststätte "Zur Brücke" um mit dem Anwalt Justus Theismann zu reden. Er heuerte ihn an um Einsicht in den Befehl Fassenwütends zu erhalten und diese um eine Schrift zu bewegen, die den Handel, insbesondere ihre Entlassung aus der Wache in die Freiheit nach Erledigung der Eskorte des Steinmetzes Holger Maurer, beschrieb. Denn sollte der Wegehüterin irgendetwas passieren wären diese weit wie zuvor. Sie begaben sich "Zum Berstenden Schwein" doch Fassenwütend war nicht dort.
Der Abend begann unheilvoll. Nebel war aufgezogen, die Nacht war klamm und kalt, ein gespenstisches grünliches Licht von vollmondigen Morrslieb tauchte die Stadt in einen Schrecken. Die Schritte der Kameraden waren leise, kein Klacken ihrer Absätze auf den Steinen.
Am Marktplatz und dem Rathaus angelangt bewirkte Theismann das Schriftstück und übergab es Frieder.
Max war verschwunden und kam nicht zum Treffen. Leonhard verlangte ihn zu suchen doch Fassenwütend war ungeduldig und verweigerte den Wunsch. Sie erfuhren, dass der Bezirk der Kaserne abgeriegelt und stark bewacht wurde, das Tor war geschlossen und niemand wurde durchgelassen. Es wurde klar, dass sie das westliche Flusstor nutzen mussten um Maurer zu seiner Hinrichtingsstätte zu führen.
Maurer wurde Ihnen übergeben und Fassenwütend machte klar, dass er dieses Mal endlich sein gerechtes Ende finden würde. Doch dieser erwiderte mit ruhiger Überzeugung, dass dies Sigmar entscheiden würde und keine weltliche Macht.
Also gingen sie über die Brücke und von dort entlang den Docks.
Die unheimlichen Zeichen mehrten sich. Der Teufel selbst wirkte wie zähe Flüssigkeit und wälzte sich nur noch träge u d beängstigend still gen Osten. Die Fische waren durchscheinend, man konnte ihre Skelette sehen, ihre Augen leuchteten gespenstisch in blau und violett. Die Leichen der Jungfreud Loyalisten, die nach wie vor zur Abschreckung an den Dachfirsten und den Häuserwänden aufgehängt und gefesselt waren schienen zu Leben erweckt und versuchten ihre Fesseln loszuwerden. Die Gruppe rückte enger zusammen, Angst ergriff ihre Herzen.
Und da hörten sie Gemurmel aus der Dunkelheit, Litaneien ohne dass man Worte verstand.
Sie griffen ihre Waffen fester.
"Bruder Maurer, komm zu uns, wehre dich nicht."
Plötzlich zahlreich Gestalten im grünlich leuchtenden Nebel, mindestens ein Dutzend! Mutanten! Frieder kniff die Augen zu, wollte nicht sehen welche Abartigkeiten er erblickte. Er schien der Einzige der Truppe der nicht überrascht war und machte einen schnellen Schritt in die Dunkelheit einer Nebengasse.
Und dann ein lauter Schuss aus der Pistole der Wegehüterin bevor das Getümmel begann.
Theismann fiel als erster den Mutanten zum Opfer, ging nach wenigen Schlägen zu Boden, Markwardt verschoss vergeblich den Bolzen der Armbrust, Cordovan stürzte sich ins Getümmel hinter ihnen und schwang mit Macht und Mut den Kampfstab. Leonhard blieb getreu an der Seite der Wegehüterin und tauschte Schläge mit einem Mutant. Und da stürzte Narbe Ditwin auf sie, auch ein Mutant, der Mann den sie aus dem brennenden Haus befreit hatten! Maurer rief laut die Unterstützung Sigmars an und stürzte sich auf die Mutanten, erschlug den Mutanten neben Cordovan mit seinen Handschellen in scheinbar rasender Wut .
"Bruder Maurer, komm zu uns, wehre dich nicht.", dröhnte die Stimme des fetten Anführers der Gegner.
Die Gasse bot keinen Schutz vor den Angreifern, Frieder musste sich gegen einen Mutanten erwehren und schien sogar erfolgreich dabei, Angst und Schrecken verliehen seinen dünnen Armen Kraft.
Markwardt zog die zwergische Klinge und humpelte dem Zaubererschmied zu Hilfe, bohrte die Klinge tief in den Körper eines der unzähligen Mutanten, der tot erschlaffte. Leonhard fiel dem Mutanten zu Opfer, er ging zu Boden, Fassenwütend erschlug einen Mutanten nach dem nächsten, doch die Überzahl war erschütternd.
Frieder kehrte um, rief entsetzt seinen Kameraden Unterstützung zu, Leonhard konnte aus dem Getümmel davon kriechen bevor er seinen Verletzungen erlag.
"Bruder Maurer, komm zu uns, wehre dich nicht.", intonierte der große Mann erneut, versuchte Leonhard zu erschlagen und schlug statt dessen seinem Kameraden den Schädel mit einem einzigen mächtigen Hieb ein.
Maurer, rasend vor Wut, erschlug weitere Mutanten, Cordovan wehrte den letzten Feind im Hinterhalt ab, alle stürzten sich auf den Anführer. Cordovan wirkte seine Magie und der Feind erstarrte kurz, Fassenwütend Strich ihr Schwert über den Feind und Blut spritze und vertätzte alle im Kampf! Auch Maurer schlug auf den Anführer, Blut ergoss sich über Cordovan und Frieder, die verletzt zu Boden gingen. Ohnmacht drohte ihnen allen, doch Ilses letzter Streich erschlug den Anführer. In letzter Sekunde!
Die Wegehüterin verband sie, für Theismann kam jede Hilfe zu spät.
"Unsere Aufgabe ist noch nicht erledigt!", mahnte sie.
Frieder beschwor Einsicht, bat um Gnade für Maurer, nur ihm war zu verdanken, dass sie alle noch lebten, der Steinmetz hatte bestimmt ein halbes Dutzend Mutanten erschlagen. Cordovan unterstütze die Bitte des Kartenspielers.
Die Wegehüterin knickte ein.
Was hatte Frieder dazu bewegt? Altruismus, Dankbarkeit, Gnade? Nichts von alle dem! Allein das Bedürfnis sich gegen das Schicksal zu wehren, sich der Obrigkeit zu widersetzen, den Befehl zu umgehen, den Autoritäten keinen Dienst mehr zu erweisen, der verhassten Pfeffer diesen Sieg abzuringen! Das Schicksal Maurers interessierte ihn nicht, es war ihm egal. Doch letztendlich zählte nur das Ergebnis. Fassenwütend willigte ein. Maurer würde jenseits der Stadtmauern gebracht, man würde erzählen, er hätte die stark mitgenommenen Kameraden außer Gefecht gesetzt und wäre geflohen, sie würde zu ihrem Wort stehen, die Kameraden waren frei.
Ranald lachte.
Am Morgen erfahren Sie, dass ihr Freund Max getötet worden war, erschossen von einem Armbrustschützen.
Natürlich blieb die Frage, warum Holger Maurer so viele Leute getötet hatte. Oder warum diese Mutanten ihn für ihre Zwecke wollten.
Holgers Antwort fiel zunächst einfach aus, er berief sich auf Sigmars Wille.
Dann erzählte er von seiner außergewöhnlichen Fähigkeit Fehler, Makel und Schwachstellen in allem und jedem erkennen zu können. Was ihm bei seiner Steinmetz Tätigkeit enorm half. Dessen Implikationen jedoch viel tiefgreifender waren, wenn es um Männer und Frauen mit Macht ging, seien es Adlige, Kaufleute, Kommandanten, Priester oder Magier. Die Schwachstelle eines Menschen zu erkennen und somit ausnutzen zu können, wäre in den Händen der Kultisten eine mächtige Waffe gewesen. Deshalb hatten sie ihn versucht zu rekrutieren. Und sie hatten ihn als ihresgleichen betrachtet, denn was anderes konnte diese Fertigkeit sein als eine Mutation?
Es war egal, es war zuviel, niemand wollte dies tiefer kontemplieren. Wäre es nicht besserer wenn man Maurer doch hinrichtete um die Gefahr zu bannen?
Es war sehr viel leichter, die Augen zu schließen und ihn gehen zu lassen...
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