Re: [Kapitel I] - Auf Streife
Markwardt war die ganze Zeit still geblieben. Es hatte ihm die Sprache verschlagen, zu sehen, was zwei Wochen Kerker aus vier stolzen, erwachsenen Männern machen konnte. Die Uniformen waren vollkommen verdreckt. Die Gesichter ausgemergelt. Der Gestank erinnerte Markwardt an die Schweinegrube. Nur wenig Licht fiel durch das kleine, vergitterte Fenster. Er sah im Hintergrund einen Eimer stehen und wollte sich gar nicht ausmalen, was sich hier für Szenen abgespielt hatten, während er die Jungs in der Stadt gesucht hatte.
Auch wie die vier mit ihrer Vorgesetzten sprachen, lies ihn staunen. Er hatte sich das Leben als Wachmann immer anders vorgestellt. Gemeinsam Leute erpressen, saufen, ab und zu einen Landstreicher vermöbeln. Eine eingeschworene Gemeinschaft, mir der man sich besser nicht anlegte. So sah er die Wache immer. Aber stattdessen waren die vier in Ungnade gefallen. Die Zwerge hatten wirklich ganze Arbeit geleistet. Erstaunlich, was der Tod eines Tunichtguts wie Silberbart für eine Welle auslösen konnte.
Nachdem sie ihre Locken abgegeben hatten und Markwardt noch über Frieders Interpretation grinste, stoben sie dann auch schon auseinander wie die Kakerlaken, wenn man eine Laterne entzündete. Da alle den Plan äußerten, etwas zu essen, war Markwardt hellhörig geworden. Er sah zu, dass er mit zumindest einem der anderen mitgehen würde.
Auch Frieders Idee, sich ein wenig umzuhören erschien ihm vernünftig. Diese ganze Geschichte mit den zwei misslungenen Hinrichtungen war schon nebulös. Und warum wurde nicht einfach die reguläre Wache losgeschickt, sondern ein paar "Sträflinge" wurde mit Freiheit geködert. Nach einem guten Essen würde er bestimmt die Muße finden, ein paar Fragen zu stellen, aber im Moment konnte er schwerlich an etwas anderes denken.